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Unsere Camper

Vorgeschichte:
Unsere ersten Campererfahrungen machten meine Frau und ich 1990 in Australien. Wir kauften einen ausgemusterten Mazda Van von Telecom Australia und bauten ihn in mehreren Etappen zum Camper um. Das sah noch ziemlich rudimentär aus. Ein paar Sperrholzbretter zusammengeschraubt, auf einem Tablar stand ein 10 l Wassertank mit Hahnen und im Heck ein Tisch, welcher zur Schlafstätte umfunktioniert wurde. Dann fand ich auf dem Tip einen noch gut erhaltenen kleinen Kühlschrank und musste zuerst das Leck reparieren lassen. Auf einem der ersten 2000 km Trips durch NSW flog in einer Rechtskurve die Kühlschranktüre auf und der frische Apfelkuchen schepperte auf den Boden......
Doch als Erstes baute ich ein halbes Kraftwerk in das Auto. Vier dicke Zusatzbatterien, ein 24V Alternator und ein 1,5 kW Wechselrichter. Diese Konfiguration bewährte sich so gut, dass wir bald alle Haushaltgeräte mit 230 V versorgen konnten und mieteten sogar einmal eine Microwelle.
Den Höhepunkt bildete unsere Teilnahme im Team der Spirit of Biel an der Solarmobilweltmeisterschaft 1993. Auf dem Stuart Hwy zwischen Darwin und Adelaide versorgten wir die mobile Satellitenstation zur Bildübermittlung, Faxgeräte und die Fahrer steckten sogar ihre Rasierer an.
Dort fand ich heraus, dass Photovoltaik auf einem mit Flüssigtreibstoff versorgten Fahrzeug nichts bringt, weil der Alternator während der Fahrt leicht das Zehnfache leistet. Die Solarpanels auf dem Dach hatten deshalb nur Werbecharakter und wurden nach dem Rennen demontiert.

Der Zweite:
In Spanien wussten wir auch, wie unser nächste Camper aussehen und ausgebaut werden musste:
Ich wollte darin aufrecht stehen können und hinter der Führerkabine sollte keine Wand mehr sein. Ich setzte mich ein paar Tage lang an die grösste Strassenkreuzung in Madrid und musterte die Fahrzeuge. Die Polizei fuhr Merzedes MB100 und diese Karrosserie gab es auch mit Hochdach. Ich gab ein Inserat auf, doch die Redaktion publizierte es irrtümlich in der Zu verkaufen Spalte. Ich erhielt zahlreiche Anrufe -auch von Pedro, einem Garagisten.
Auf das korrigierte Inserat meldete sich schliesslich ein Möbelhändler, wir wurden uns handelseinig und bezahlten mit Pesetas.
Pedro wurde mein Automech, machte Oelwechsel und beriet mich in Fahrzeugtechnik. Das Bewährte übernahmen wir, liessen unsere Erfahrungen für den Ausbau einfliessen und verbesserten das Übrige. Das Gewichtigste wurde wieder die Batteriebank, aber inzwischen hatte ich einen 12 Volt Wechselrichter/Charger. So wurde die Elektrik noch einfacher:
Über einen 100 Amp. Splitter versorgte ich die Fahrzeug- und Batteriebank. 
Dicke Kabel speisten den Wechselrichter und aussen sass eine Eingangssteckdose für den Netzanschluss. Eine Espressomaschine wurde fest eingebaut und die 1000 Watt Kochplatte genügte vollkommen. Im Winter steckten wir unsere Heizdecke an und der billige 230V Kühlschrank läuft wider Erwarten heute noch. Doch AXA-Winterthur wollte uns keine grüne Versicherungskarte ausstellen, um unser Büssli nach Bosnien mitzunehmen.

Der Dritte:
Ende 2011 bestellten wir bei ASA in Sarajevo -unserem neuen Dienstort einen VW-T5. Einen Drehsitz soll er haben und die 3er Sitzbank mussten wir dazubestellen, weil wir einen Transporter aus rechtlichen Gründen nicht immatrikulieren können. Das Modell 2012 soll etwa im März ausgeliefert und mit Diplomatenschildern eingelöst werden.
Am 10. Januar kaufte ich die 8 Zusatzbatterien und verkabelte sie vorerst in unserer Garage auf Schwebeladung.


Am letzten Märztag konnte ich unsere "Orange" im Zollfreilager besichtigen. Schade kam das Auto so spät, wir hatten eine erste Reise in die Schweiz geplant und mussten im letzten Moment doch einen Flieger buchen für unseren Osterurlaub.
In der Zwischenzeit hatte ein Funktionär der Botschaft die administrativen Belange erledigt und die Schilder organisiert.
Am 16. April, -es regnet in strömen hole ich das Auto ab. Der Tank ist leer, die gelbe Lampe blinkt, aber sonst scheint alles in Ordnung zu sein.
Zu Hause baue ich mit Hanni als erstes die Dreiersitzbank aus und bin gespannt auf unsere Garage:
Vorwärts passt das Fahrzeug nicht hinein und rückwärts muss die Blechtüre zugewürgt werden, um das Vorhängeschloss anzubringen. Aber es geht und so bin ich jetzt mit den ersten Ausbauarbeiten beschäftigt.
Mit einer USV und einer Leuchtstofflampe unter dem Arm pilgere ich durch den Regen, hole noch eine dicke Batterie und es wird Licht, während Netzelektriker in unserer Strasse neue Leitungen ziehen.
20.04.12 Grosseinkauf bei Merkur und Obi. Den neuen Akkubohrer muss ich austauschen: Gegen einen billigeren aber besseren im Sonderangebot. Damit montiere ich die Bühne für das Bett. Den Strom für den Zuschnitt der Holzplatten liefert die USV.
Den Überlauf des Wassertankes und den Schlauch vom Spülbecken verlege ich in der Karosserie und fixire den 1 Zoll Nippel mit Baukleber am Radkasten. Bei Arbeiten am Auto sollte man wieder etwa 7 Armgelenke haben und aus dem Bodenablauf drückt Regenwasser zurück.
Im Labor fertige ich den Regler und den Sicherungskasten für die Zusatzbatteriebank. Wo das rote Kabel herkommt unter dem Fahrersitz kann mir niemand beantworten -bei Amag nicht und auch kein Vertragshändler von VW-Nutzfahrzeugen.
Am 1. Mai passen wir gemeinsam die Küchenplatte an. Holzdistanzscheiben, Aluprofile aus der Elektrobranche und dicke M8-Schrauben verankern die leichte 28 mm Marmor Imitation. Der Fahrersitz stört.
Sommerurlaub verbringen wir in Dresden, Slowenien, Kroatien, Montenegro und Herzegowina. Das Auto bewährt sich gut und hat schon über 10000 km.
Am 30. August erhalten wir die Steuer von 17% zurückerstattet.

März 2013 Nach einem Jahr müssen wir leider festhalten, dass der VW-T5 von vorne bis hinten eine einzige Missgeburt ist. 
In Montenegro an der E65 hielten wir vor einem Nobelrestaurant mit Marina Access und Heliport. Vor der Stützmauer hatte es wenig platz und so fiel beim Wegfahren ein Teil der Stosstange ab. Mit Baukleber fixierte ich das Plastikteil später. Mit über 5 m ist die Karre zu lang, aber ein 2 m Bett hatte nicht platz. Auch die Fahrerkabine ist eng, dafür die Türen 30 cm dick? Wir haben einen Drehsitz bestellt, aber können ihn nicht wirklich benützen, aus platzmangel. Die obligatorische Armlehne musste ich mit Spezialwerkzeug entfernen. Die Aussenspiegel sind gerademal ein paar cm umklappbar. Für die Frontscheibe kauften wir uns einen Schaufensterputzer, aber durch die dumme Krümmung kann man das Wasser nicht abziehen. Wenigstens erreichen die quirrligen Romas die Scheibe nicht an den Kreuzungen. Eine Zuziehilfe für die Schiebetüre konnte mein Händler nicht bestellen, aber Heizung hinten musste sein, sonst war die schwere Dreiersitzbank nicht zu haben? Diese konnte zwar herausgehisst werden, aber man stolpert dauernd über die Bodenhalter. Den Küchentisch musste ich ausschneiden, damit der Fahrersitz platz hatte. Am Heck konnten wir kein Rollo einbauen, wegen der Trapeztüre. Aber wenns schiffet, tropft es oben hinein. Wie kann man 2 m hohe Flügeltüren unten mit 2 Scharnieren in einem halben Meter Abstand entwickeln? Aerodynamik haha, die Kiste braucht einfach 8 l, ob sie steht, oder auf der Autobahn. Tacho bis 160 hätte vollkommen gereicht, dafür eine bessere Auflösung. Achja, der Motor verreckt an jeder zweiten Kreuzung, von elastisch hat VW noch nichts gehört. 6 Gänge, naja, man ist dauernd am riegeln.
Das Einzige was wirklich funktioniert, ist meine Innenausstattung und die 230V Zusatzelektrik. Kühlschrank, Kaffeemaschine, Herdplatte und die Wasserinstallation. Das VW-Label an der Hecktüre hatte ich weggerupft, ein Loch gefräst und eine Eingangssteckdose eingebaut. Wir wollen doch für diese Scheissbude nicht noch Werbung machen.
Volkswagen -Nie wieder!