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Blade II

Die gelungene Fortsetzung des Überraschungserfolgs Blade, basierend auf dem berühmten Marvel-Comic, mit Action-Star Wesley Snipes vom Horror-Spezialisten ("Mimic") Guillermo del Toro düster und kompromisslos inszeniert. Blade (Wesley Snipes) ist halb Mensch und halb Vampir, da seine Mutter während der Schwangerschaft von einem Vampir gebissen worden war, und ein Einzelkämpfer, der in keiner der beiden Welten richtig zuhause ist. Sein Lebensinhalt ist die Jagd auf und die Vernichtung aller Vampire, die ihn als Daywalker fürchten, weil eine genetische Besonderheit es ihm ermöglicht, auch bei Tageslicht unterwegs zu sein.

Es sind zwei Jahre vergangen seit dem vermeintlichen Tod seines Mentors und Waffenmeisters Whistler (Kris Kristofferson). Blade jagt jetzt in Prag, wo er Gerüchte vernimmt, dass Whistler noch am Leben sein soll. Es gelingt ihm auch, seinen alten Freund zu befreien, doch dieser hat Mühe, sich mit Blades neuem Partner Scud (Norman Reedus) zu arrangieren.

Dann geschieht etwas Unerwartetes: Damaskinos (Thomas Kretschmann), der Herrscher aller Vampire, bittet Blade um Hilfe, um eine Kreatur zu jagen, vor der sich sogar die Vampire fürchten. Der Reaper ist eine genetische Mutation, die sich nicht mehr von Menschenblut ernährt, sondern andere Vampire aussagt und diese in Wesen verwandeltn, die sich ihrerseits von Vampir-Blut ernähren. Blade soll nun mit Hilfe von Damaskinos Tochter Nyssa (Leonor Varela) und des Bloodpack, einer Vampir-Eliteeinheit, die eigentlicht ausgebildet wurde, um ihn zu jagen, die Reaper und vor allem den "Patient Zero", Jared Nomak, welcher der erste Träger des Reaper-Virus ist, aufspüren und vernichten. Blade erklärt sich einverstanden, obwohl er nicht darauf vertraut, dass das Bloodpack und vor allem deren Anführer Reinhardt (Ron Perlman) es nicht doch auf ihn abgesehen haben. Obwohl es dem Team unter Blades Führung gelingt, das Hauptversteck der Reaper ausfindig zumachen, erweist sich, dass Blades Misstrauen berechtigt war....

Blade II ist etwas, dass selten gelingt: nämlich ein Sequel, welches seinen Vorgänger sogar noch übertrifft. Die Action-Sequenzen sind schnell, spektakulär und wunderbar choreographiert. Dabei vermag es del Toro aber eine perfekte Balance zu finden zwischen schneller Action und stillen, spannungsgeladenen Szenen, die jeweils wie die Ruhe vor dem Sturm wirken. Durch diesen gekonnt eingesetzten Wechsel unterschiedlicher Tempi erhält der Film einen Rhythmus, der auch den Plot vorantreibt, sodass er von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln vermag. Die Stimmung ist düsterer und melancholischer als beim Vorgänger und erinnert ein bisschen an die Alien Filme, vor allem an die Teile 2 und 4, wo die Monster die Jäger auch nach und nach dezimierten.

Die Charaktere sind ungewöhnlich tiefgründig gezeichnet; so ist zum Beispiel bei Blade nicht mehr eine so klare Ablehnung seiner Vampir-Natur erkennbar ist, es scheint fast so, als ob sich zeitweise ganz der dunklen Seite seines Wesens verschreibt. Auch Ron Perlman, der bereits in Alien 4: The Resurrection zu bewundern war, liefert als Reinhardt wieder eine überzeugende Performance ab. Luke Goss als Jared Nomak schafft den Spagat zwischen grausamem, beängstigendem Monster und einem intelligentem Wesen, welches aus Gefühlen der Verletzung und der Rache handelt.

Überhaupt lösen sich in Blade II die sonst in solchen Filmen üblichen Grenzen zwischen Gut und Böse, Recht und Unrecht auf. Blade entwickelt Gefühle für Nyssa, die Tochter des Vampir-Herrschers und Nyssa beginnt die Vorgehensweise ihres Vaters zu hinterfragen. Die Monster scheinen mitunter menschlicher als die Menschen und nur wenige Charaktere im Film sind tatsächlich das, was sie zu sein vorgeben.

Blade II ist eine überzeugende postmoderne Umsetzung, die gekonnt mit filmischen Vorbildern spielt aber trotzdem eine starke eigene Handschrift hat. Del Toro ist ein brillanter Action-Horror Streifen gelungen, in welchem einige der Szenen selbst eingefleischten Horrorfans einen Schauer über den Rücken treiben dürfte; der Film ist aber, obwohl unbedingt empfehlenswert, nichts für Zartbesaitete.