Ein weiteres wichtiges technisches Meisterwerk als Teil der Nähmaschine ist der Fadengeber. Vom Laien kaum beachtet und trotzdem für das Funktionieren der Nähmaschine ein überaus wichtiges Teil. Auch für diesen Absatz habe ich wieder Otto Landgraf's Buch "Oldtimer Nähmaschinen" als Vorlage genommen, da die Illustrationen auch für Unbewanderte verständlich sind.
Zu einer korrekten Schlingenbildung und einem exakten Fadeneinzug gehört eine genaue Justierung des Greifers und der Nadelstange - auch die entsprechende Einstellung der Ober- und Unterfadenspannung ist unentbehrlich. Genauso wichtig ist: Die richtige Bestimmung des Fadenhebelweges, die genauen Fadengebungs- und Abzugsmomente sowie Hub und Schub des Transporteurs.
Um bei einer Handnaht den Fadeneinzug richtig durchzuführen, ist es nötig, den Faden mit einem kurzen Ruck stramm anzuziehen bzw. ins Nähgut einzuziehen. Die Aufgabenstellung des Fadenhebels besteht in erster Linie darin, ausreichend Faden nachzuziehen, um dem Greifer die zum Vergrössern der Nadelfadenschlinge notwendige Fadenlänge zum richtigen Zeitpunkt bereitzustellen. Damit soll dem Greifer der unbehinderte Durchschlupf durch die Schlinge ermöglicht werden.
Nach erfolgter Umschlingung der Unterfadenspule muss der Fadenhebel die überschüssige Garnmenge wieder abziehen, um den Fadeneinzug zu ermöglichen. Mit dem Fadeneinzug beim Hochgehen des Fadenhebels erfolgt gleichzeitig der Fadenabzug von der Garnrolle. Die zwischen Garnrolle und Fadenhebel zwischengeschaltete Fadenspannung stellt der Entnahme einen gewissen, genau einstellbaren Widerstand entgegen. Dadurch wird auf dem mit dem Unterfaden verschlungenen Oberfaden ein gewisser Zug ausgeübt, der die verschlungenen Fäden um so mehr an die Oberfläche zieht, je grösser der Fadenspannungswiderstand und je kleiner der Widerstand der Unterfadenspannung ist.
Die unten stehenden Grafiken zeigen die wichtigsten Entwicklungsstufen des Fadengebers auf.
Man
unterscheidet die wichtigsten Fadenhebelsysteme wie folgt: