Otto Lukas Hänzi

dipl. Arch. ETH/SIA

 

 

"ICH UND MEIN ONKEL GAIUS"

Fortsetzung und Ende der Geschichte in stark gekürzter Fassung

 

(Die imaginäre Reise durch das römische Reich führt von Augusta Raurica in der Schweiz den Rhein hinunter und über den Ärmelkanal in den Norden Britanniens und dann wieder südwärts durch Gallien nach Spanien und Nordafrika. Zu dritt durchqueren sie Nordafrika von Marokko bis Aegypten, um dann über Palästina bis ans östliche Ende des Reiches zu  kommen, wo sie prompt als Spione gefangen genommen werden. Sie kommen aber wieder frei und reisen weiter über Tarsus und viele weitere Städte der heutigen Türkei bis nach Athen, und von dort schliesslich nach Rom, mit Stadtbesichtigungen und  zwei Empfängen beim Imperator Caracalla. Dann beginnt die Reise nach Hause in den Norden, vorerst einmal bis Cortona in der Toscana)

... Und dann war es fast wie damals in Rom: ich war unglaublich gespannt auf das, was ich erleben würde, diesmal das Landgut meines Onkels. Über einen ungepflasterten Weg fuhren wir dem Hang entlang durch Obstbäume und Reben und erreichten dann das eher kleine, bescheidene, aber lieblich aussehende Haus, wo ich vor der endgültigen Heimreise noch einige Wochen Ferien machen durfte. (...) Der Tag darauf, es war der vierzehnte des nach dem göttlichen Julius genannten Monats, feierte Onkel Gaius seinen Geburtstag. Im Laufe des Tages kamen mehrmals Leute aus der Umgebung, um ihn zu Hause zu begrüssen und ihm zu gratulieren. Gegen Abend stellte Onkel Gaius in einer feierlichen Zeremonie, an der wir alle teilnahmen, seine elfenbeinerne Statuette (die gestohlen und abenteuerlich wieder aufgefunden worden war) ins Lararium.

(Erst im Herbst wird nach dem Norden aufgebrochen, um noch vor dem Einbruch des Winter die Alpen zu überqueren. Sie reisen über Aosta und den grossen St. Bernhard-Pass, wo es bereits schneit)

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(Dann erreichen sie die Regionalhauptstadt Aventicum mit dem grossen Temel der Stadtgöttin Aventia und reisen schliesslich durch das Schweizerische Mittelland, vorbei an vielen Gutshöfen, zum Ausgangspunkt der Reise, nach der Colonia Augusta Raurica bei Basel)

Am folgenden Morgen überquerten wir die Iura Montes, das Jura-Gebirge. Das Wetter wurde immer heller, und gegen Abend kam sogar die Sonne wieder einmal hervor. In ihrem Licht sah ich das Tal sich öffnen und schon von weitem das glänzende Dach unseres Tempels für Mercurius Augustus aufleuchten! Und dann lag die Stadt vor mir, Raurica, meine Heimat! Wir kamen an den mir bekannten Tempeln vorbei, an den Stallungen und Remisen des Cursus Publicus, an den Läden, wir bogen ab in unsere Strasse, ich sah die hohe Tür zu unserem Haus, öffnete sie, trat ein, ich hörte Jubeln und Rufen, und dann lag ich in den Armen meiner Mutter, mein Vater drückte mich an sich, meine Geschwister rissen an mir herum und ich zerfloss in Tränen des Glücks. Wie in einem Traum erlebte ich die folgenden Stunden des Erzählens, des Fragens, des Antwortens, des Essens und Trinkens, und dann lag ich irgendwann spät nachts in meinem eigenen Bett und konnte vor Glück kaum einschlafen.

Genau fünfhundertsechzig Tage lang war ich unterwegs gewesen. Mit Rana zusammen rechnete ich in den folgenden Tagen aus, dass ich ungefähr zwölftausend Meilen (ca. 19'000 km) weit gereist war. (...) Onkel Gaius, meine Mutter und unser Maiordomus und Freund Aulus Felix Flavius Crassus liessen am Altar auf dem Forum ein Dankesopfer darbringen. Am Ende des Monats reiste Onkel Gaius ab nach der Provinzhauptstadt Mogintiacum, wo er den Winter durch arbeiten musste. Und für mich selbst begann nach einigen Tagen des Erzählens und des Nichtstuns der Alltag, wie er vor dieser grossartigen Reise gewesen war.

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