Sind die Chancen zur Befriedigung unserer Bedürfnisse heute
überall gerecht verteilt?
Weltweit herrscht heutzutage eine Ungerechtigkeit bezüglich den Chancen zur Bedürfnisbefriedigung. Sei es im Zugang zu natürlichen, sozialen oder ökonomischen Ressourcen, durch das vorhandene Wohlstandsgefälle oder in Fragen der Rechten und Pflichten sowie in den Einfluss- und Wahlmöglichkeiten. Die Armut in Entwicklungsländern nimmt immer weiter zu und gleichzeitig öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich.
Übernehmen wir Verantwortung für alle, die nach uns kommen und betreiben eine Vorsorge?
Wir leben alle auf dem gleichen Planeten, der Erde, die in grosser Gefahr ist. Wir beuten deren Rohstoffe aus, blasen Abgase in die Atmosphäre, hinterlassen Abfallberge und beschleunigen das Artensterben. Wir gefährden die natürlichen Stoffkreisläufe, die essentielle Aufgaben erfüllen, auch für unser Überleben. Unsere Gesellschaft lebt heutzutage über ihre Verhältnisse und strapaziert die Tragfähigkeit der Erde (Materialflüsse, Flächenbeanspruchung, Energie- und Wasserverbrauch). Die Schuldenberge zahlreicher Länder häufen sich immer weiter an. Der westliche Lebensstil ist langfristig nicht haltbar und kann nicht auf die restliche Welt übertragen werden.
Die Profiteure von nachhaltigem Handeln sind wir alle und die, die nach uns kommen.
Bei der "nachhaltigen Entwicklung" steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen und dessen Fortbestand im Zentrum. Die Erde selbst wird sich auf lange Sicht wahrscheinlich von unserem Tun erholen und ein neues Gleichgewicht erreichen. Ob wir Menschen dabei noch einen Platz finden, hängt von unserem heutigen Verhalten ab.
Weshalb nehmen wir so wenig Rücksicht auf unser Tun, obwohl wir dessen Folgen kennen?
Ein grosses Dilemma entsteht aus der Kürze unseres Lebens. Wir alle haben eine beschränkte Zeit unser Leben zu führen, Zeit die wir in vollen Zügen auskosten wollen. Wir leben beispielsweise besser mit günstigem Strom aus Kernkraftwerken, dies aber auf unsere eigenen Kosten im Katastrophenfall und auf deren zukünftiger Generationen. Wir jetten in der Welt herum, nur um an einem Wochenende im Ausland einkaufen oder uns vergnügen zu können und blasen dabei Unmengen an Abgasen in die Atmosphäre. Wir fahren mit dem Auto oder Mofa ohne an die Folgen zu denken. Wir produzieren Produkte unter enormer Energienutzung und Abgaserzeugung. Wir essen fast täglich Fleischprodukte. Unsere Ernährung und das Freizeitverhalten tragen massgeblich zur Grösse unseres ökologischen Fussabdrucks bei. Häufig ist die Ansicht vorherrschend, dass ein nachhaltiges Leben mit einem Leben mit Einschränkungen gleichzusetzen ist. Erhöht aber das Umherreisen mit dem Flugzeug wirklich unsere Wohlfahrt, unser Glücksempfinden, oder jagen wir nur dem Irrglauben hinterher, etwas zu verpassen? Bewegen wir uns dabei nicht in eine Abwärtsspirale, aus der wir keinen Ausweg mehr finden? Befriedigt das Fahren mit dem Mofa unsere Bedürfnisse oder wären wir glücklicher mit dem Fahrrad unterwegs? Benötigen wir jedes neue Produkt oder sind wir mit den bisherigen Modellen genug bedient? Fragen über Fragen, auf die es keine klare Antwort zu geben scheint.
Dem Gegensteuer zu bieten ist von enormer Bedeutung.
Viele Probleme warten darauf gelöst zu werden, hier kann die Nachhaltigkeitswissenschaft einen aktiven Beitrag leisten. Diese Probleme aber können nicht alleine von der Politik angegangen werden, auch jeder Einzelne kann mit seinen Absichten etwas bewirken, wenn er diesen Handlungen folgen lässt. Wir sind nicht alleine auf der Welt und sollten die Folgen unseres Tuns berücksichtigen. Wir alle haben das Geschenk erhalten auf dieser Welt leben zu dürfen und sollten daher respektvoll mit ihr umgehen, damit auch zukünftige Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden können (vgl. intergenerative Gerechtigkeit). Ebenfalls sollten wir ein gutes Verhältnis innerhalb der lebenden Generationen bewahren (vgl. intragenerative Gerechtigkeit).