13.12.04 Eine einfache Schaltuhr Von Peter Bachmann:
Im Kaffeemaschinengeschäft meines Bruders
versagte die mechanische Schaltuhr. Der Schaltkontakt war verschmort, die
Schaufensterbeleuchtung brannte nicht mehr und Ruedi bat mich (alias sein
Betriebselektriker) um Hilfe.
In seinen Katalogen fand ich keinen passenden Ersatz und rief schliesslich Peter
Neuenschwander an, welcher mir schon früher Spezialwünsche erfüllte:
"Hast Du mir eine Zweikanal - Schaltuhr für ein Lanz-Tableau?
"Hast Du einen Lap-Top" war sogleich seine Gegenfrage.
Ich schaute mein Handy an, hörte wohl nicht richtig: "Wozu?"
"Tjaa, in modernen Anlagen..."
"Moment, ich suche dringend eine einfache Schaltuhr für eine
Schaufensterbeleuchtung!"
"Gut, ich bestelle Dir eine, -ist morgen hier!"
Ich erinnerte mich an meine Stifti, wo die Monteure jeweils ihre Sachen
aufschrieben, der Chef irgendwann eine Bestellung machte und in der
darauffolgenden Woche einer der Lehrlinge mit Velo und Anhänger auf dem Bahnhof
das Material herauslöste...
Doch am Tag darauf war ich bereits um Sieben in Peter's Geschäft, -er auch schon
da! Uff!
Kurz darauf fuhr ein gelber Lieferwagen aus dem Luzernischen an die Rampe:
"Guten Morgen,... schon früh unterwegs!?"
Jaja, seit Drei Uhr meinte der junge Chauffeur beiläufig...
Ich musterte das Gerätchen; Naja, hat bloss etwa ein halbes Dutzend Knöpfe, aber
eine dicke Bedienungsanleitung. Auch installiert war sie im Nu.
Doch dann folgte ein langes Studium der Programmierung. Ich drückte Tasten,
schaffte es tatsächlich die Winterzeit einzustellen und nach einer weiteren
halben Stunde war auch eine Einschaltzeit und eine Ausschaltzeit programmiert
für die ganze Woche. Doch ich kraulte mir hinter den Ohren; Das kann doch nicht
sein, dass man heute für die Programmierung einer Schaltuhr eine Stunde
benötigt.
Einen Monat später wollte mein Bruder für die Weihnachtsbeleuchtung prompt die
Einschaltzeit ändern und rief mich wieder verzweifelt an. "Die
Programmieranleitung ist im Manual eingeheftet...!" Doch mir war sein
Problem klar: Einer einfachen Verkäuferin oder gar dem Ladenbesitzer mit
Managergehalt ist die Programmierung dieser modernen Schaltrübe nicht zumutbar.
Bei meinem nächsten Besuch schraubte ich das Gerät wieder ab, montierte eine
Steckdose, steckte eine mechanische Steckerschaltuhr ein und das flexible Kabel
für die Schaufensterbeleuchtung ins richtige Loch. In ein paar Sekunden war
dann diese Rübe programmiert -(ohne astronomische Funktion), dafür mit einer
einfachen Testmöglichkeit für den Unterhalt. Denn schliesslich gehen die
Niedervoltlämpchen laufend kaputt.
Das ist das vorläufige Ende dieser Schaltuhrgeschichte. Doch bin ich am
Entwickeln einer Schaltuhr, welche in weniger als einer Minute programmiert ist.
Nein, Gangreserve braucht sie keine, bekommt eine eigene Sicherung und ein
Stromausfall ist in der Schweiz eine Seltenheit. Die Zeiten werden über
vierstellige Codierschalter eingestellt, am Ausgang sitzt ein Triac mit
Ansteuerung im Nulldurchgang, damit keine Schaltkontakte mehr verbraten vor
den induktiven Lasten.
Mutation 04.01.05 Das neue Jahr brachte auch eine
neue Idee: Die Internetzeit und eine Schaltuhr, welche nach der Internetzeit
funktioniert: Der Vorteil liegt in den Kosten: Mit einem dreistelligen Display
lässt sich die Internetzeit für 24 Stunden anzeigen. Mit einem zweistelligen
Codierschalter lassen sich Ein- oder Ausschaltzeiten auf eine Viertelstunde
genau einstellen Die Schaltfunktionen sind in ein paar Sekunden programmiert...
Einen Hinkelstein hat die Sache aber trotzdem noch. Kennt jeder die Internetzeit
(0-999), oder wie man sie berechnet?..;-)