Francisco Pizarro(1475-1541)
 

Francisco Pizarro wurde um 1475 in Trujillo im nördlichen Estremadura geboren. Er lebte in sehr armen Verhältnisse. Es ist fast nichts über seine Jugendzeit bekannt; es sind meistens Vermutungen. Er war kein ganzer Bauer, da er nicht ehelich empfangen wurde und auch nicht adelig wie sein Vater. In seiner Kindheit hütetet er vor allem Schweine, dies lehrte ihn zu Geduld, die ihm später von Nutzen sein sollte, aber er lernte weder Schreiben noch Lesen. Es ist auch möglich, dass er bei einem Müller arbeitete. Ehe er zwanzig Jahre alt war, lief er fort.
Er wanderte südwärtsv zum Brennpunkt des spanisch-maurischen Krieges. 1492 fiel Granada, und Kolumbus entdeckte Amerika. Unter Heinrich IV. war Kastilien verwildert, die grossen Adelsge-schlechter lieferten sich untereinander Privatkriege. Pizarro begriff, dass Kriegsdienst nur unter dem König ehrenhaft sei. Deshalb liess er sich vermutlich in Sevilla für die Truppen Königs Ferdinand anwerben, der nun zu einem Krieg gegen Karl VIII. von Frankreich rüstete. Er nahm voraussichtlich am ersten spanisch-französichen Krieg in Unteritalien teil. Dabei diente er unter dem Feldherrn Gon-zalo Fernández de Córdoba, dem legendären Gran Capitán. Bei der Niederlage bei Seminara lernte Pizarro das bittere Gefühl kennen, mit dem Feind im Rücken davonzulaufen. Während der folgenden Wochen passierte nichts, da der Gran Capitán ein Meister der Verzögerungstaktik war. Der Feind kann durch sehr langes Warten schön verwirrt werden. Danach marschierte er im eroberten Neapel ein. Nach dem Krieg wurden viele Soldaten entlassen. Es ist nicht sicher, ob Pizarro noch weitere Male unter dem König gedient hat. Die Dienste für den König in Europa hatten ihn enttäuscht. Jen-seits des Ozeans diente man nicht weniger dem König, aber man war weit weg, und Gold gab es dort, wie es hiess, im Überfluss.
Spätestens 1504 reiste Pizarro zum ersten Mal nach Amerika. Er zog als Soldat, Goldsucher und Prie-ster umher, um Missionsaufträge zu erfüllen. Es ist paradox, dass man in Helm, Harnisch und bis zu den Zähnen bewaffnet kam, um die Religion der Nächstenliebe und das Gebot „Du sollst nicht töten!“ zu verbreiten.

Erste Reise

Im November 1509 gelangte er auf einer Entdeckungsreise unter Alonso de Ojeda nach Südamerika. Nach fünf Tagen kamen sie in der Bucht von Catagena an. Dort sollten Kannibalen leben, also be-schloss Ojeda eine seiner Treibjagden zu veranstalten. Während der Nacht warnte ein Pirat die Ein-geborenen, und alles wurde zu einem Misserfolg, und alle flohen. Bald hatten sie nichts mehr zu es-sen, zum Glück kam Nicuesa, Ojedas Konkurrent, und gab ihnen Verpflegung. In der Gegend um Punta Caribana gründete Ojeda die erste Siedlung auf dem amerikanischen Festland. Bald hatten sie wieder nichts mehr zu essen und überfielen Indianerdörfer, um Nahrung zu ergattern. Zum Glück tauchte der Pirat Bernardino auf und machte aus ihrem Hunger ein Bombengeschäft. Da der Nach-schub nicht kam, beschloss Ojeda selbst Vorrat zu holen, Pizarro sollte die „Kolonie“ leiten und wur-de auch Hauptmann. Als er nach einem halben Jahr zurück kam, hatte nur 20% der Mannschaft über-lebt. Dort lernt er Vasco Núñez de Balboa kennen.

Entdeckung des Südmeers

Im September 1513 verliess die Flotte von Balboa und Pizarro Santa Maria und segelten zu einer Bucht. Ab dort liefen sie zu Fuss durch den Dschungel. Sie versuchten möglichst guten Kontakt mit den Eingeborenen zu bekommen. Bald starben die ersten Leute vor allem an Fieber. Nach dem Überqueren des Flusses Chucunaque war jeder Meter unbekanntes Gebiet, die Wasserscheide zwi-schen dem Atlantik und Pazifik war schon überquert. Am 25. September erreichten sie einen Hügel; Balboa war fest davon überzeugt, dass dahinter ein neuer Ozean liege; also stieg er hinauf, um den Ozean selber zu entdecken, und er fand ihn tatsächlich. Am nächsten Tag legten sie das letzte Stück Weg zurück. Am Abend, als die Flut stieg, sorgte Balboa dafür, dass niemand das Wasser vor ihm berühre. Ein Häuptling schenkte ihnen Gold und Perlen. Er sagte auch, dass es ein Land mit viel Gold gebe. Nachdem Balboa und Pizarro das erfahren hatten, kehrten sie wieder nach Santa Maria zurück.

Pläne für die Eroberung des Goldlands

Nach sieben Jahren erfuhr Pizarro, dass Cortés, Mexiko eroberte hatte. Nun begann er einen Plan für seine eigene Eroberung zu schmieden. Er nahm an, dass es ein, höchstens zwei solcher Goldländer noch gab, deshalb musste er sich beeilen. Er hielt zwei Punkte, die für die Eroberung wichtig waren, fest: 1. Der Herrscher ist fast ein Gott, wenn man ihn hat, so hat man auch das Volk. 2. Die Weissen werden als Götter angesehen, die das Reich zerstören.

Auf der Suche nach dem Goldland

Am 14. November lief er mit Almagro aus, um die Küste Südamerikas und das Goldland zu entdek-ken. Wegen des schlechten Wetters müssen sie in einer Flussmündung halt machen. Langsam gehen ihnen die Nahrungsvorräte aus und müssen Dörfer plündern. Nach sechs Wochen fuhren sie weiter und gelangten zu einer anderen Bucht. In einem Dorf in er Nähe finden, was zu essen, aber auch Re-ste von Menschen, die auf gegessen wurden. Nach einem Angriff auf die beiden Hauptleute müssen zurückkehren, Pizarro hofft, dass er eine zweite Expedition machen kann. Almagro hatte während dieser, wegen eines indianischen Speers, ein Auge verloren.
Am 10. März 1526 unterzeichneten Francisco Pizarro, Diego de Almagro und Fernando de Luque ein Schriftstück, dass sie ermächtigte das Land Peru zu entdecken und zu erobern. Diesmal ist das Wetter besser, und die Ausrüstung liess weniger zu Wünschen übrig. Ende Juni 1526 liefen sie aus Panama aus. Diesmal musste Pizarro wieder warten, und es gab wieder viele Toten. Da kam das Schiff aus dem Süden und berichtete, dass sie Kontakt mit dem Inkareich hätten. Sie segelte weiter südwärst, da kam Almagro mit Verstärkung aus Panama. Das Wetter wurde allmählich schlechter und sie mussten unbedingt an Land gehen. Unvermutet öffnete sich eine Bucht vor ihnen und gab den Blick auf eine ausgedehnte Stadt frei. Als sie landen wollten, waren die Krieger schon mobil. Sie wurden angegrif-fen. Um sich zu verteidigen, schickte Pizarro die Kavallerie. Das half, besonders als ein Reiter ab-stieg, waren die Eingeborenen stark erschreckt. Als nach neun Tagen nichts passiert war, wollte Al-magro nach Panama zurücksegeln. Aber Pizarro war dagegen und er blieb auf eine Insel. Die unru-higsten Meuterer liess er mit seinem einzigen Schiff zurückkehren. Zum Glück trafen bald zwei Schiffe ein. Der Kapitän war gekommen, um Pizarro zu verhaften. Doch er und seine Mannschaft weigerten sich, nach Panama zurückzukehren. Er wechselte auf die Nachbarinsel. Nach fünf Mona-ten kam Almagro wieder, um mit Pizarro das Inkareich zu entdecken. Dafür hat er sechs Monate Zeit.
Sie nehmen Kurs auf die Stadt Tumbez, die sie entdeckt hatten. Dort wurden sie durch die einfache Bevölkerung als Götterboten empfangen. Der Herrscher der Inkas hatte bemerkt, dass es sich nur um normale Menschen handle, obwohl sich dieser sich fast nie vor seinem Volk zeigte. Also machte Pi-zarro das selbe. Ein Landetrupp bemerkte, dass es hier viel Gold und Silber hatte.
Nach einiger Zeit segelten sie zu einer anderen Stadt, die noch reicher sei.
Als die Frist von sechs Monate fast abgelaufen war, musste Pizarro zurückkehren.

Vertrag mit Karl V.

Damit niemanden Peru eroberte, beschlossen sie, dass Pizarro nach Spanien reise, um die ganze Sa-che mit König Karl V. zu besprechen. Als er in Sevilla ankam, wurde er verhaftet. Um aus dem Ge-fängnis herauszukommen drohte Pizarro damit, dass es die Krone bitter büssen werde, wenn ihr die Schätze Perus vorenthalten blieben. Er wurde entlassen und ging schnellstens noch Toledo, wo der König residierte. Da der König hohe Schulden hatte, wurde ein Vertrag abgeschlossen:
1. Pizarro ist erlaubt, das Land Peru zu entdecken und zu erobern.
2. Pizarro wird zu Gouverneur von Peru.
3. Fernando de Luque wird zu Bischof von Tumbez.
4. Almagro wird zum Verwalter der Festung Tumbez.
5. Pizarro bekommt Geld für das Unternehmen.
6. Pizarro heisst jetzt Don Francisco Pizarro.
Bevor er abreiste ging, ging er noch in sein Heimatdorf Trujillo. Dort rekrutierte er einige Leute für die Eroberung, darunter auch sein Halbbruder Hernando. Danach reiste er wieder ab. In Panama war Almagro nicht sehr begeistert, dass Pizarro viele seiner Brüder mitgebracht hatte.

Eroberung der Inkas

Im Januar 1531 sticht Pizarro in See. Da das Wetter schlecht wurde, wurde Pizarro ungeduldig und befahl an Land zu gehen und zu marschieren. Dies war ein grosser Fehler und viele Soldaten gingen drauf. Pizarro tat alles um diesen Fehler zu verbergen. Die Inkas bemerkten, dass die Weisen schlechte Absichten hätten. Die Indianer werden immer feindseliger; nur die abschreckende Wirkung der Pferde hielt sie von einem Angriff zurück. Als sie in Tumbez ankamen, war die Stadt abgebrannt. Es waren schon anderthalb Jahre seit der Abreise in Panama vergangen. Pizarro brauchte ein siche-res Basislager, wenn er dem Herrscher der Inkas entgegenmarschiert. So entstand die Siedlung San Miguel. Unterdessen marschierte Pizarro seinem Ziel entgegen, der Inka sei in Cajamarca. Die In-dianer, die sie auf dem Weg trafen, verrieten ihnen, dass der Inka eine Falle gestellt habe, sie hielten die Spanier für ihre Befreier vom Inka. Langsam näherten sie sich Cajamarca. Hinter einem Dorf findet er eine verlassene Festung; dort richteten sie sich ein. Er schickte einen Boten zum Inka. Nach einigen Tagen kommt er in Cajamarca an. Ein Beauftragter des Inkas sagte, dass sie in der verlasse-nen Stadt Quartier nehmen dürfen, ausser in einem Turm. Der Inka meinte seine Falle hätte funktio-niert und er werde aus den Häute der Spanier Trommeln machen. Er schickte Hernando de Soto mit Kavallerie zum Inka, um ein Treffen zu arrangieren. Zuerst war das Treffen kein Erfolg, doch als Hernando Pizarro versicherte, sie würden dem Inka beim Krieg gegen seine Feinde helfen, wurde dieser gastfreundlicher. In dieser Nacht ist Pizarro entschloss sich Pizarro, am nächsten Tag Atahualpa, das ist der Herrscher der Inka, gefangenzunehmen.
Am nächsten Tag kam Atahualpa mit seinem Gefolge, allerdings so langsam, dass Pizarro dachte, dass der Inka erst in der Nacht ankommen werde. Als dieser nun in die Stadt kam und niemanden sahen, glaubte er die Spanier würden sich den Häuser verstecken, weil sie angst hätten. Als der Inka die Bibel zu Boden geworfen hatte, hatte Pizarro ein Grund anzugreifen. Sogleich kamen die Spanier aus den Häusern, und es gibt ein riesen Gemetzel. Pizarro gelangte zum Thron des Inkas und nahm ihn gefangen. Die Spanier erlitten keine Verluste. Pizarro hatte lange Gespräche mit dem Inka. Um sich freizukaufen, schlug er das den Raum (ca. 50 m2) und so hoch wie er (ca. 1,7 m), an Gold zu füllen (ca. 85m3) und zwar binnen zwei Monate. Pizarro war begeistert, ohne den Herrscher zu foltern, so viel Gold (ein Wert von ca. 30 Millionen Franken) zu bekommen. Nach über zwei Monaten war der Raum voll, und man begann mit Aufschmelzung des Schatzes in Barren. Währenddessen war auch Almagro gekommen und er verstand sich überhaupt nicht mit Hernando Pizarro. Deshalb schickte Francisco seinen Bruder nach Spanien, um das Königsviertel abzuliefern. Almagro wollte, dass man Atahualpa tötet. Man suchte Anklagepunkte; Atahualpa wurde für schuldig erklärt. Am 29. August 1533 wurde er mit Garrotte erdrosselt. Als sein Tod bekannt wurde, begannen viele Frauen Selbst-mord. Jetzt wollte keine der höheren Spanier die Schuld auf sich nehmen. Auf dem Weg nach Cuzco hatten sie ziemlichen heftigen Widerstand. Am 15. November 1533 marschierte Pizarro in Cuzco ein. Cuzco wurde geplündert und schliesslich spanisch neugegründet. Quito wurde auch erobert. Am 6. Januar 1535 gründete Pizarro seine Hauptstadt Lima. Bis 1538 stiegen die Spannungen zwischen Almagro und Pizarro so stark an, dass sie eine Art Privatkrieg führten, den Almagro verlor. Er wurde schliesslich auch mit der Garrotte hingerichtet. Doch noch nichts ist gewonnen. Die Spannungen zwischen Pizarro und den Anhängern Almagros waren immer noch. Pizarro wurde 1541 von diesen wegen Tyrannei in seinem Palast in Lima ermordet.


 (c) Thierry Gschwind, 1997