1) Einleitung
  Autor
2) Zusammenfassung
3) Textbeispiele
4) Aufbau
  Thema
  Figuren
5) Interpretation
  Symbole/Motive
6) Schluss
  novellistischer Charakter
  Beurteilung
7) Bibliographie
 

1) Einleitung

Autor
Jeremias Gotthelf ist nur der Künstlername des Autors; in Wirklichkeit hiess er Albert Bitzius. Er nahm den Namen der Titelgestalt seines ersten Romans "Der Bauern Spiegel" an. Er wurde 1797 in Murten geboren, studierte Theologie und wurde dann Pfarrer. Erst mit 39 Jahren begann er zu schreiben. Er schrieb zahlreiche andere Werke, die ich nicht nennen werde; Die Schwarze Spinne war das Buch, mit dem er in die Weltliteratur aufstieg. Es wurde 1842 geschrieben. Es ist zu bemerken, dass alle seine Werke in der Schweiz spielen.
 

2) Zusammenfassung

An einem schönen Tag im Berneroberland bereitet sich eine Bauernfamilie auf die Taufe ihres Knaben vor. Alle Mägde und Knechte arbeiten fleissig, ausser der Gotte sind alle Gäste anwesend. Als diese nun schweissbedeckt ankommt, will sie zuerst nichts essen, gibt aber schliesslich nach und verzehrt alles. Auf dem Weg zur Kirche bemerkt die Gotte, dass sie den Namen des Knaben nicht weiss. Sie darf allerdings nicht danach fragen, da dies Unglück über das Kind bringt. Alles wendet sich zum Guten, als der Pfarrer den Namen während der Taufe erwähnt. Nach dem Mittagessen begibt sich die Familie in den Garten und beginnt źber das Haus zu reden, da dies neu ist. Da erinnert sich der Grossvater an die folgende Geschiche:

Etwas weiter vorne befand sich 600 Jahre zuvor ein Schloss, das von Rittern des Teutschen Ordens bewohnt wurde. Der Komtur von Stoffeln, das ist der oberste Ritter, befahl, dass die Bauern auf dem eineinhalb Stunden entfernten Bärhegenhubel ein Schloss bauen sollten. Er sorgte dafür, dass die Frist eingehalten wurde. Die anderen Ritter erschwerten den Bauern die Arbeit. Nach zwei Jahren war die Burg fertig; nun wollten sich die Bauern wieder ihren vernachlässigten Feldernwidmen, doch von Stoffeln wollte, dass sie ihm einen Schattengang aus Buchen aus dem drei Stunden entfernten Münneberg errichten und zwar binnen 30 Tagen. Auf dem Rückweg trafen sie den Teufel, der ihnen vorschlug, die Buchen vom Kirchstalden bis zum Bärhegenhubel zu transportieren. Als Gegenleistung verlangte er ein ungetauftes Kind. Im Dorf belauschte Christine die Diskussion der Männer, die über die Situation berieten. Sie schloss dann drei Tage später einen Pakt mit dem Teufel. Als Pfand gab er ihr einen Kuss auf die Wange, da keine Frau ein Kind erwartete. Christine berichtet den Männern von diesem Ereignis, erwähnte aber den Kuss nicht. Nun transportierten diese jeden Tag die Buchen bis zum Kirchstalden. Von Stoffeln war es gleichgültig, ob die Bauern ihre Seelen verpfändet hatten, solange sie ihre Abgaben bezahlten. Frauen und Ritter, die versuchten den Teufel nachts zu beobachten, wurden tot oder verletzt gefunden. Nur ein kleiner Junge konnte dasSchauspiel sehen, als er den Priester zu einem Sterbenden holte. Termingerecht wurde der Schattengang fertig. Bauern feierten, Ritter und Teufel verspottet zu haben. Nur aus Eitelkeit liess von Stoffeln die Allee nicht wieder abreissen.
Nach der ersten Geburt begann auf Christines Wange ein schwarzer Fleck zu wachsen, da das Kind sofort nach seiner Geburt getauft wurde. Bei der zweiten Geburt und Taufe wuchs aus Christines schwarzem Fleck unter unmenschlichen Schmerzen eine Kreuzspinne, die sofort unzŠhlige kleine Spinnen gebar, die alles Vieh tšteten. Von Stoffeln erfuhr vom Pakt und bedrängte die Bauern, ihn einzuhalten. Während der Uebergabe des dritten Kindes schaffte es der Pfarrer, das Kind zu taufen. Daraufhin verwandelte sich Christine in eine schwarze, ekelerregende Spinne. Der Pfarrer schleuderte sie weg. Ein paar Tage danach starb er an einer Krankheit mit schwarzen Beulen. In der Folgezeit tauchte die Spinne unberechenbar auf und vergiftete die Menschen. Auch die Ritter wurden nicht verschont.
Alle Fluchtversuche und Unternehmungen der Bauern schlugen fehl. Eine junge Frau überlegte, ob man sie nicht einsperren kšnne. Als diese über das Bett der Kinder lief, packte sie die Frau, steckte sie in ein Loch im Fensterposten, das sie vorbereitet hatte, und verschloss das Loch. Danach starb sie.

Als der Grossvater seine Erzählung beendet hat, fühlt jeder  die Spinne über seinen Rücken laufen. Beim Abendessen ist die Atmosphäre nicht gerade die beste. Danach wollen alle wissen, was mit der Spinne geschehen ist. Also erzählt der Grossvater die Geschichte weiter:

Während 200 Jahren lebten die Bauern fromm, und die neuen Ritter waren milde. Dann zogen einige nicht-einheimische Frauen ins Tal und brachten Hochmut und Eitelkeit. Sie waren überhaupt nicht fromm. Im Haus mit der Spinne wohnte eine solche Frau, die einen gottesfürchtigen Sohn namens Christen hatte. Da ihr das Haus nicht gefiel, liess sie ein neues bauen. Wegen eines komischen Surrens flohen alle Gäste während der Einweihungsfeier aus dem Haus. Im Haus wohnten jetzt die Bediensteten ohne Aufsicht, obwohl Christen dagegen war. Um die Mägde gefügig zu machen, warfen die Knechte Gegenstände auf den Fensterposten. Ein unberechenbarer Macho-Knecht drohte das Loch zu öffnen. Am Heiligen Abend, als niemand es glaubte, dass er es tun würde, öffnete er das Loch, die Spinne kam heraus und tötete alle Anwesenden. Diesmal war sie noch viel grausamer als das letzte Mal. Alle gaben Christen die Schuld und lebten fromm weiter, als ob sie es immer gewesen wären. Christen bereitete die Verpflockung der Spinne vor. Als eine Frau ein Kind gebar, nahm er es und brachte es zu Pfarrer. Auf dem Weg sah er die Spinne. Er gab das Kind einem kleinen Jungen. Christen packte die Spinne, brachte sie  unter unmenschlichen Schmerzen zum Haus und verpflockte sie. Daraufhin starb er. Das neue Haus brannte ab.

Alle fragen den Grossvater, wie er das neue Haus gebaut habe, ohne dass die Spinne herausgekommen sei. Er sagt, dass er beim Bau des Hauses den alten Fensterposten erwendet habe.

3) Textbeispiele

S. 54, ersten Abschnitt
S. 114-115, Christen bringt Spinne

4) Aufbau

Die Geschichte besteht aus einer Rahmenerzählung und zwei Binnenerzählungen, die miteinander in Beziehung stehen, die zweite ist die Fortsetzung der erste.

Thema

Die Spinne repräsentiert die Pest, die die sündigen Menschen bestraft. Vieles dreht sich um den Teufel oder Gott. Es beschreibt die Lage der Bauern im 13. Jh unter dem Feudalismus, wenn sie einen bösen Herrn hatten.

Personen

Grossvater: Er geht langsam und gebeugt mit einem Stock. Er ist alt und strahlt Würde aus. Seine Aufgabe ist es aufzupassen, dass traditionelle Verhaltensweisen weitergehalten und weitergeben werden, aus diesem Grund erzählt er die Spinnengeschichten.
Gotte: Sie ist kräftig, nimmt Rücksicht auf andere , kann sich zur Wehr setzen und ihre Meinung vertreten. Jedoch neigt sie auch zur falschen Bescheidenheit und ist abergläubisch. Auf religišser Ebene läuft sie Gefahr, vom rechten Weg abzukommen

Christine: Sie kommt aus Lindau am Bodensee, mischt sich gerne unter die Männer. Sie beschimpft diese auch der Faulheit, als sie die Bäume nicht hochtragen kšnnen. Darum schliesst sie einen Pakt mit dem Teufel. Sie versucht die Bauern dazu zu überreden, diesen einzuhalten. Als sie in Berührung mit Weihwasser kommt verwandelt sie sich in eine Spinne.

Christen: Er ist gottesfürchtig und fromm. Als im Haus der Bediensteten die Spinne ausbricht, geben die Bauern ihm die Schuld. Er nimmt sie auch auf sich und bereitet die Verpflockung der Spinne vor. Als er sich geopfert hat, bemerken die Bauern, was er vollbracht hat.
 

5) Interpretation

Motive/Symbole

Kinder: Es fällt auf , dass Kinder, wenn sie näher beschrieben werden, in Form von kleinen Jungen auftreten. So wird schon in der Rahmenerzählung ein Junge getauft. In den Kindern liegt für Gotthelf die Hoffnung auf Verbesserung der Zustände. Die Erwachsenen haben die Aufgabe, ihnen auf den rechten Weg zu helfen: In dem sinne kritisiert der Grossvater einen kleinen Buben für sein nachlässiges Verhalten beim Ausmisten des Kuhstalles
Die Jungen bewältigen sinnvolle Aufgaben , die man ihnen nicht zu trauen würde: In der ersten Binnengeschichte schickt eine junge Frau bei einsetzenden Wehen ihren Sohn, um Hilfe zu holen, auf das Feld.
Kinder werden vom Bösen verschont: Als einziger beobachtet ein kleiner Junge unverletzt den Teufel beim Bau des Schattenganges.
Erwachsene opfern sich für ihre Kinder : Christen zieht mit seinen Kindern in das alte Haus und bereitet sich auf die Einpflockung der Spinne vor.
Haus: Seit über 600 Jahren baut ein Berner Bauerngeschlecht sein Haus an derselben Stelle und die jeweils darin lebenden Generationen folgen mehr oder weniger seinen sittlich-religiösenen Verhaltensweisen. Diese werden in Form einer Familiensage überliefert, die die jeweils jüngere Generation lehrt,was ein Haus bauet und ein Haus zerstört, was Segen bringt und was Segen vertreibt. Der Anlass und der Prozess des Hausbaus sowie die Lage des Hauses entscheiden darüber, ob das  neue Haus Segen oder Fluch für die Umgebung bedeuten wird. Insgesamt wird viermal gebaut.
1840: Neubau des alten Hauses aus Notwendigkeit an zentraler Stelle mit Fensterposten und Bewahrung des alten Sinns.
1534, vor 300 Jahren: Ersatz des alten Hauses, auf Rat eines weisen Mannes hin mit Fensterposten und Bewahrung des alten Sinns.
1434, vor 400 Jahren: Bau des Herrschaftshauses aus Angeberei ohne Fensterposten, brennt ab.
1230, vor 600 Jahre: Schlossbau mit Schattengang hoch oben auf dem Berg aus Angeberei und Mutwilligkeit.

Von Gotthelf selbst findet man zum Thema "Haus" folgendes Zitat:
Das "Haus" ist des Volkes Grund und Fundament

Elemente aus dem Volks(aber)glauben
Gotthelf bearbeitet folgende Elemente aus dem Volksaberglaube:

1.  die Taufmagie: Ein Priester tauft unter Hingabe seines Lebens ein Kind rettet es so vor der Macht des Bösen. Dabei ist nicht die Handlung von entscheidender Bedeutung, sondern der Geist, mit dem diese Handlung vollzogen wird.
2.  Magischer Exorzismus: Chrisitine ist eine "Namenschristin". Durch die Besprengung mit Weihwasser verwandelt sie sich in das Ungeheuer, das sie immer schon war.
3.  Rache: Für die volkstümliche sage ist die Spinne eine Rächerin, für den Autor ein Dämon, d.h. sie verkörpert die von den Sünden abgewälzt und auf sie zurückprallende Angst vor der Sünde: Die Erzählung lehrt, dass man das Böse nicht loswird, sondern lernen muss, es zu bewahren, d.h. mit ihm umzugehen. Die Menschen sollen es mit dem Mass an Furcht fürchten, das ihm nach Gott entgegengebracht werden muss.
4.  Schrecken: Die archaische Gewalt des Schreckens ist der Urgrund der Religion, mit dem man sich immer auseinandersetzen muss. Die meisten christlichen Figuren der Binnenerzählung erleben Schrecken, Rache und Tod. Diese Erfahrung zieht bei ihnen aber keine Erkenntnis oder Bekehrung nach sich. Ob diese Leute sich vom Teufel oder von einem teuflischen Gott gestraft fählen bleibt gleich.
5. Der rüchende Gott: In der christlichen Theologie ist der rächende Gott ein archaisches und umstrittenes Element, ebenso wie der "heilige Kampf" das "Schaugericht".   Ë Der christliche Gott verlangt von seinen Gläubigen, dass sie ihn lieben und fürchten. Lebt oder fürchtet ein Christ die Natur nicht mehr wegen ihres Schöpfers, dann wenden die schlimmsten Schrecken gegen ihn.

Weitere Motive: Mahlzeiten, Zahl 3,Teufelsbund
 
 
 

6)  Schluss

Novellistischer Charakter
Die vielen Symbole, das Dämonische und das fast unmögliche Ereignis zeigen, dass es sich um eine moderne Novelle handelt. Viele Symbole und eine fast unmögliche Ereignis deuten auf eine Novelle, während das Dämonische auf eine modernere zeigt. Die Novelle wurde ja auch 1842 geschrieben.

Beurteilung
Zuerst fand ich das Buch langweilig, als ich bei der erste Binnengeschichte anlangte, begann es auf einmal spannend zu werden, und ich konnte kaum mehr aufhšren zu lesen. Das Buch ist sehr empfehlenswert.
 

7) Bibliographie

-Die Schwarze Spinne; Reclam
-Kšnigs ErlŠuterungen und Materialen: Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne, Der Besenbinder von Rychiswyl;
 
 

Folie für Schwarzen Spinne:
 

Folie


(c) Thierry Gschwind, 1997