1. April 1997 Port Augusta Dienstag

Endlich zurück am Meer

Nach dem vogelkreischenden Erwachen fuhren wir nach Port Augusta. In Leigh Creek machten wir einen Hamburger Stopp. Die Ruinen bei Beltana waren nicht sonderlich interessant. In Port Augusta gingen wir auf den Zeltplatz teilten uns eine Site. Ich konnte endlich wieder Geld wechseln und machte gleich bei Woolworth Grosseinkauf. Einen Bikeshop gab es hier nicht. Dafür genehmigte ich mir einen Whopper im Hungry Jacks. Seit einigen Tagen hatte ich stets Bauchkrämpfe, die nie richtig weggingen. Appetit hatte ich jedoch trotzdem. Neben uns quartierten sich vier Schweizer ein.

15.3km, 26714.0, Grad 1

2. April 1997 Melrose Mittwoch

Wind und Dornen

Ich hing erst lange herum bis ich startet,. Schliesslich las ich im Hungry Jacks noch Zeitung. Heute war es extrem windig! Zudem war die Strasse bis zum Abzweig extrem busy und schmal. Teilweise musste ich die Strasse verlassen. Dann ging es über den schönen Horrocks Pass (ca. 500m) nach Wilmington, wo ich wieder in den Wind kehrte. Hier hatte es Farmland so weit man sehen konnte und das war weit. In Melrose sah ich, dass ich Luft verliere. Ich hielt bei der Tankstelle und zog über 20 Dornen aus den Reifen und flickte vier Löcher. Da es schon spät war, campte ich kurz nach Melrose in einem kleinen, schönen Wald.

73.58km, 5h14’, 14.0km/h, 26787.8km, 645Hm, Grad 3

3. April 1997 Watervale Donnerstag

Mit Gegenwind Wind Richtung Adelaide

Morgens war es lediglich noch 7C! Ich fuhr durch die kleinen, schönen Dörfer Wirrabara und Laura. In Gladstone nahm ich Lunch. Die Stadt sah ziemlich leer und ‘ausgebombt’ aus. Über weite, leere Farmlandschaften kam ich schliesslich ins Clare Valley, das bekannt ist für seinen guten Wein. Es war ein schönes Tal, das nicht mehr so breit war wie die anderen. Der Wind war immer noch von Süden, jedoch nicht so stark wie am Vortag. Bei Watervale stoppte ich schliesslich, da es dunkel wurde. Ich übernachtete im Memorial Park. Abends rief ich die Holmes in Adelaide an, um mich anzumelden.

143.80km, 7h51’, 18.3km/h, 26931.6km, 870Hm, Grad 4

4. April 1997 Adelaide Freitag

Nacken- und Verkehrsprobleme

Ich hatte wieder einmal Nackenprobleme und Kopfweh. Nach Auburn hatte ich erst noch einen Plattfuss. Das Wetter war kalt und unsicher. In Rhynie nahm ich erst einmal eine Kopfwehtablette und ein Stunden-Nickerchen, das half. Die Strasse war eng und hatte viele Trucks. Ich war froh, einen Rückspiegel zu haben, da ich durch den , der heute wieder stärker ist, fast nichts höre. In Gawler ging ich in die Bibliothek, um einen Blick in den Adelaide Strassen-Atlas zu haben. Danach nahm ich bei Hamburger und Zeitung im McDonalds Platz. Die kommenden Strassen nach Adelaide waren horrormässig.! Es war eine zweispurige Autobahn mit nur einem Schotter-Seitenstreifen. Ich machte noch einen Abstecher zur Hauptpost, wo ich jedoch nur Post von der Post hatte. Den Wohnort der Holmes war leicht zu finden. Ich war willkommen und es gab ein gutes Essen. Ich hatte ein Zimmer für mich. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste ist 13 Jahre alt. Allan ist Direktor der Nationalparks und öffentlichem Land! Er hat ein vielfaches der Fläche zu verwalten wie die Schweiz.

128.50km, 6h30’, 19.7km/h, 27060.4km, 435Hm, Grad 3

5. April 1997 Adelaide Samstag

Heute schaute ich mich etwas in der Stadt um. Ich versuchte einen neuen Felgen zu organisieren, entschied jedoch wegen den hohen Preisen bis in die USA zu warten. Ich kaufte mir teure Liner (MrTuffy) um die Schläuche vor den Dornen zu schützen. Es hat hier viele Malls und Center und sehr viele internationale Essensgelegenheiten. Ich besuchte auch die Staats-Bibliothek. Abends schickte ich eine E-Mail an Cathy und hoffe, dass sie mich noch hier in Adelaide erreicht. Danach setzte ich mich in ein italienisches Restaurant und ass leckere Gnocchi al Pesto. Zufällig traf ich den Deutschen wieder, den ich in Canberra im YHA traf und uns die Photokamera erklärte. Er will nun in die USA radeln gehen. Ich konnte ihm einige Tips geben.

Ca.15km, Grad 1

6. April 1997 Adelaide Sonntag

Ich machte eine kleine Veloausfahrt mit Allen und Darcy in die Stadt und entlang dem Torrens-River. Danach tranken wir in der City ein Kaffee, wo es viele Radler hatte. Nachmittags machte ich Waschtag, flickte mein zerfetztes Inlet, flickte mein Thermarest, las Zeitungen, hörte Musik etc. Ich hatte das ganze Haus für mich. Schliesslich fuhr ich noch einmal in die Stadt, wo ich wieder zufällig Dirk traf. Wir diskutierten eine Weile, musste dann jedoch heim. Abends war TV angesagt.

Ca.20km, Grad 1

7. April 1997 Adelaide Montag

Artzbesuch

Da mein Abszess mittlerweile erschreckend angewachsen ist, musste ich heute zu einem Arzt. Ich bekam einen Termin um 1600 beim Travellers Medical+Vaccination Center. Der Arzt schickte mich gleich zu einem Chirurgen, der gleich für den nächsten Tag einen Termin im Spital für eine Tagesoperation reservierte. Den Rest des Tage verbrachte ich mit herumshoppen, in der Bibliothek und am Internet surfen. Ich schickte eine Message an Cathy. Ich kaufte heute auch ein Flugticket Los Angeles - San Francisco direkt bei United Airlines (88A$, inkl. Tax). Es war eine mühsame Angelegenheit bei United Airlines. Ich werde um 1225 fliegen. Da ich um 1025 ankomme sollte ich genügend Zeit haben um durch den Zoll zu gehen und mein Gepäck zu organisieren. In San Francisco werde ich um 1347Uhr sein, was genügend Zeit sein sollte um nach Walnut Creek oder Lafayette zu kommen.

Ca.15km, Grad 1

8. April 1997 Adelaide Dienstag

Operation im Spital

Morgens ging ich erst einkaufen, da ich den Holmes versprochen hatte Älplermagronen zu kochen. Ich konnte durch den Abszess nicht mehr im Sattel sitzen. Er war mittlerweile zwischen Baumnuss und Ei gross! Ich lief ins Spital. Die Anästhesie konnte ich mit Kreditkarte zahlen. Das Traveller Centre zahlte ich bar (30A$). Das Spital versuchen sie direkt über die Krankenkasse abzurechnen. Ich lief zum Spital und war um 1100 dort um mich vorzubereiten. Um 1230 wurde ich betäubt und ca. Um 1500 erwachte ich wieder. Ich bekam endlich etwas zu trinken und ein mickriges Sandwich. Ich hatte Kohldampf, da ich seit dem Vorabend (ass mit Dirk in der Stadt) nichts zu beissen hatte. Ich musste noch eine Weile dort bleiben und wurde etwa um 1545 entlassen. Gail holte mich ab. Wenn ich niemanden gehabt hätte wo ich bleiben konnte, hätte ich wahrscheinlich dort bleiben müssen. Abends kochte ich Älplermagronen, die ihnen ganz gut schmeckten. Allan und Gail staunten, wieviel ein hungriger Radlermagen alles schlucken kann!

9. April 1997 Adelaide Mittwoch

Heute war einmal ausschlafen angesagt, da mich die Betäubung schon etwas ermüdet hatte. Ich telefonierte heim, dass alles gut ablief. Danach hing ich in der Stadt herum. Abends traf ich Dirk. Wir gingen ins Kino den Film Shine sehen, der gut war. Der Hauptdarsteller (?), ein Australier, gewann einen Oscar! Dirk wird am Freitag nach L.A. fliegen.

10. April 1997 Adelaide Donnerstag

Ich kaufte heute ein Tagesticket. Ich hing in der Stadt herum und schrieb viel. Ich nahm dann das Tram nach Glenelg an die Beach. Das Wetter war jedoch immer noch zu kühl um zu baden. Ich war heute auch im kleinen Vermessungsmuseum, hatte jedoch nur noch 1/4h Zeit. Der alte Mann im Museum offerierte mir am nächsten Tag mit einem Vermesser zu sprechen.

11. April 1997 Adelaide Freitag

Beim höchsten Vermesser Südaustraliens

Ich hing erst an den Internet-Stellen (Nagatij) herum. Nach dem Lunch ging ich mit dem General-Surveyor (Vermessungsdirektor) etwa 1/2h sprechen. Sie haben hier ein ähnliches System. Um vier ging ich zum Arzt. Er wollte mich noch nicht gehen lassen. Ich konnte mit ihm den Dienstag als nächsten Termin hinunterhandeln. Ich traf mich dann mit den Holmes. Wir gingen an den Central-Market essen.

12. April 1997 Adelaide-Glenelg Samstag

Ins Hostel nach Glenelg

Heute packte ich meine Sachen und fuhr nach Glenelg ins schöne, alte Albert Hall Hostel. Es hatte grosszügige Räume. Es war direkt an der Beach. Ich fuhr alles aus dem Sattel! Danach hing ich in Glenelg an der Beach und schrieb viel. Im Hostel lernte ich einige Leute kennen. Ich probierte mein neues Spielzeug, den Reiseschachcomputer aus. Dummerweise ging ich zu spät einkaufen und Woolworth und Coles waren schon geschlossen und auch Sonntags zu. Abends unterhielt ich mich.

Ca.30km, Grad 1

13. April 1997 Adelaide-Glenelg Sonntag

Morgens fuhr ich in die Stadt. Ich reservierte mir in der Bibliothek Internet-Zeit und ging bei Coles (Central-Market) einkaufen. Danach war ich am Strand und ging sogar schwimmen. Abends schaute ich wieder einmal Fernsehen.

Ca.25km, Grad 1

14. April 1997 Adelaide Montag

In die Jugi nach Downtown

Ich packte mein Zeugs wiederum und zog ins YHA um. Ich fuhr über den schönen Radweg entlang dem Torrens River in die Stadt. Ich konnte gerade noch einchecken um 1130. Es war erstaunlich klein, war sauber und gut eingerichtet. Den Rest des Tages verbrachte ich mit shoppen, Internet etc. Abends traf ich einige Schweizerinnen im Hostel und diskutierte mit denen. Ich machte mir eine Pizza.

Ca.30km, Grad 1

15. April 1997 Adelaide Dienstag

Ich verbrachte den heutigen Tag wie den Vortag. Nachmittags musste ich zum Arzt, der die Wunde als gut befand, mich jedoch anwies nicht zuviel zu radeln. Er hatte seit neuestem VISA und ich war der erste, der mit Kreditkarte zahlt. Abends wurde zwar nicht mehr solange wie am Vorabend (215), jedoch auch lange diskutiert. Ich bezahlte heute definitiv den Bus nach Mildura (36+14A$). Da ich hier viel Zeit verlor will ich einige Tage aufholen und kann trotzdem die Wunde noch etwas schonen.

Ca.10km, Grad 1

16. April 1997 Mildura Mittwoch

Mit dem Bus nach Mildura

Erst hing ich etwas an den Internetstellen von Nagatij. Ich schickte eine Message an TREK wegen meinem Problemrad. Ich ging dann frühzeitig zum Busterminal und bereitete das Velo vor. Ich tapte das Vorderrad an den Rahmen wie auch die Reifen. Zudem drehte ich den Lenker. Das Zelt zauberte ich zu meinem Erstaunen in die Taschen. Es wurde einem ein bestimmter Sitzplatz zugeordnet. Die Fahrt war ganz angenehm (ca. 420km), obwohl ich vorwiegend schlief. In Mildura reorganisierte ich mich wieder. Die Leute staunten nur wie schnell ich das Rad zusammen gebaut hatte und alles Gepäck montiert hatte. Ich fuhr ins schöne Hostel (YHA). Es war mehr wie ein Bed + Breakfast. Sie ‘musste’ mich mit einem Holländer in ein gleiches Zimmer legen. Wir hatten dennoch vier Betten für uns. Es war gerade die richtige Grösse. Es war nie Hektik und trotzdem traf man genügend Leute. Abends wurde etwas diskutiert.

Ca.15km, Grad 1

17. April 1997 Mildura Donnerstag

Wieder einmal ein neuer Felgen

Erst ging ich über den Murray River nach Boronga (NSW) zur Rangerstation um Infos über die Strasse nach Mungo zu bekommen. Es tönte nicht gerade vielversprechend. Ich hing dann etwas in der kleinen Mall herum und schliesslich auch im McDonalds. Danach brachte ich das Velo zum Bikeshop um einen neuen Hinterfelgen zu montieren. Ich nahm diesmal einen gehärteten und bei den Ösen verstärkten Mavic-Felgen (M40). Er sagt mir, dass er die Speichen vierfach kreuze, was jedoch dann mit 32 Speichen nicht ging. Der Spass kostete mich inklusive neuer Speichen 116A$). Abends Wurde wieder heftig diskutiert und die ‘Foody-Show’ geguckt.

Ca.27.1km, Grad 1

18. April 1996 Murray Kulkyne Park Freitag

Ruppige Sandpisten

Endlich ging es wieder ernsthaft los nach vollen vierzehn Tagen Ruhe(Zwangs)pause! Ich schlief zwar nicht mehr so lange wie am Vortag (1000Uhr), jedoch auch bis 815Uhr. Ich hatte auch lange zum Packen und Frühstücken. Dann ging ich noch zur Post und in die Mall. Dort hatten sie eine Modeshow. Also hing ich bis nach 1200Uhr in Mildura herum. Ich entschied definitiv nicht nach Mungo zu fahren. Ich hörte kaum etwas gutes über die Strasse. Zudem haben sie momentan Wasserprobleme und die Strassen seien durch die lange Dürreperiode extrem staubig. Auch wollte ich meinen Allerwertesten noch nicht zu grossen Strapazen aussetzen. Als ich Mildura verliess konnte ich natürlich McDonalds nicht widerstehen. Ich fuhr Richtung Hattan Kulkyne Nationalpark. Nach Redcliff bog ich ostwärts ab und fuhr über Colignan. Dort bekam ich eine Karte des Parks und die Information, dass die Strasse ganz gut sei. Ich fuhr dann die Strasse, die in den Murray Kulkyne Regionalpark führt. Dort ist das Zelten offiziell erlaubt. Die Strasse war sandig und teils stark ‘corrigated’ (Wellblechpiste). Ich fand denn auch ein schönes Plätzchen. Hier hatte man die totale Ruhe! Nicht einmal Autos kamen vorbei. Das Wasser musste mitgebracht werden. Dummerweise habe ich die Karte mit den Tracks unterwegs verloren.

63.44km, 3h38’, 17.5km/h, 27310.9km, 60Hm, Grad 2

19. April 1997 Ouyen Samstag

Über die Sandpisten des Nationalparks

Morgens entschied ich zurückzufahren und den Haupttrack (Mournpall-Track) in den Hattan Kulkyne Nationalpark zu nehmen. Einerseits weil ich die Karte verloren habe, andererseits weil ich vermute, dass der Riverside Track zunehmend sandiger werden wird (wurde mir später auch bestätigt). Also fuhr ich zurück. Der erste Teil des Tracks war noch einigermassen. Danach wurde es immer sandiger und mehr corrugated! Ich versuchte sogar neben der Strasse im Busch zu fahren. Ich kam schliesslich durch den Känguruhzaun und an den Lake Mournpall, der sehr schön gelegen ist. Er bekommt das Wasser vom Murray. Teilweise ist das ganze Gebiet geflutet. Der Park ist reich an Vögeln und hat auch andere Tiere wie Känguruhs, Goanas etc. beheimatet. Beim See ass ich spät Lunch und lernte eine Familie kennen. An Ostern müsse es hier 1000 Leute auf dem Zeltplatz gehabt haben! Die Strasse zum Lake Hattah war dann der schlimmste Teil. Ich kam kaum vorwärts. In der Broschüre empfehlen sie sogar diesen Track zum Radeln! Ich schaute mir das Visitorcenter und den See an. Da mich der Zeltplatz 7.90£ gekostet hätte und nichts bot, fuhr ich weiter und zeltete bei Kiamal (ca. 10km nördlich von Ouyen) auf der anderen Seite der Eisenbahnlinie. Das Wetter war stets noch schön und vorallem warm. Es war heute Südwind.

73.74km, 5h21’, 13.8km/h, 27384.8km, 180Hm, Grad 4

20. April 1997 Hopetoun Sonntag

Über Backroads südwärts

Ich startete spät. Dann blieb ich eine Weile in Ouyen hängen, wo erstaunlicherweise Foodtown offen war. Ich gönnte mir 1kg Yoghurt und Früchte. Danach nahm ich die verkehrsarme, asphaltierte, schmale Backroad nach Patchewollock, ein kleines ausgestorbenes Nest, wo ich mir ein Cola gönnte. Der Wind kam heute von Norden und ich kam gut vorwärts. Bevor ich in den Henty Highway kam, hatte ich noch einen Plattfuss. Ich zog einige Dornen aus dem Reifen. Ich zeltete schliesslich gleich südlich von Hopetoun am Yarriambiack Creek. Seit dem 26. März konnte ich wieder in einer Etappe über 20km/h fahren.

105.97km, 4h48’, 22.0km/h, 27491.1km, 130Hm, Grad 2
21. April 1997 Keilalac Montag

Mit über 27km/h lässt sich gut radeln!

Morgens konnte ich etwas früher starten wie üblich. Ich hatte tollen Rückenwind! Bis nach Warracknabeal hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 27km/h! Erst kaufte ich ein. Beim Visitorcenter ass ich dann Lunch. Es gab einige Tropfen Regen. Ich hörte dann, dass es nicht weit weg in Strömen geregnet hätte. Ich plauderte noch kurz mit dem alten Mann im Visitorcenter. Dann lernte ich John Parkinson, einen Klavierbauer, kennen. Er lud mich zum Kaffe ein und zeigte mir sein Atelier (Eisenwaren).Er war auch viel auf Reisen. Erst vor kurzem machte er einen Flug in die Antarktis. Sie (Vater) verpachten eine Farm. Er wollte mich über Nacht einladen. Ich wollte lieber weiter. Ich fuhr also weiter und hatte den Wind plötzlich in der Seite und zwar sehr heftig. Bei Keilalac sah ich einen Sportplatz mit idealen Einrichtungen. Also steuerte ich dort hinein, obwohl es noch einigermassen früh war. In diesem Ort hatte es überall Schilder wo die Kirche, Schule etc. bis 1967 stand. Irgend etwas muss damals passiert sein? Ich stellte das Zelt unter dem Dach auf ,da das Wetter unsicher war. Abends steuerte plötzlich ein Auto hinein und wollte sehen von wo das Licht war (Laterne). Sie dachten, es sei ein Feuer. Es hatte einen Tank mit Regenwasser, obwohl sie die letzten etwa sieben Monate keinen richtigen Regen hatten. Ich wusch mich dort etwas besser als sonst. Es gab schliesslich noch einig Tropfen Regen in der Nacht.

73.51km, 2h40’, 27.4km/h!!, 27565.1km, 70Hm, Grad 2

22. April 1997 Mt.Arapiles Dienstag

Bei den Kletterern am Mt.Arapiles

Heute hatte ich ziemlichen Gegenwind. Die Strecke nach Horsham war nichts spezielles. Horsham ist erstaunlich gross. Ich gönnte mir ein Menü und zwei Zeitungen im überfüllten McDonalds. Danach machte ich einige Kopien der Spitalrechnungen im Copyshop. Schliesslich kauft ich im Safeway gross ein. Ich hatte Mühe alles zu verstauen. Nach Natimuk war es dann besser mit dem Wind. Ich schaute mir noch den Climbing-Shop an und reservierte das Hostel in Halls Gap. Mt.Arapiles stet mitten in den Plains und ragt etwa 230m aus dieser hinaus. Ich richtete ein Zelt auf dem schönen Pines Centennary Campground ein. Der Platz war voll von Kletterern. Es hatte nur Zelte und keine Wohnwagen. Abends lief ich noch eine Schlucht hoch und schaute mich etwas um. Es hatte auch exzellente Bouldersteine gleich beim Zeltplatz. Der Ort gefiel mir. Ich ass mit meinen Nachbarn aus Canberra Abendessen. Danach lernte ich noch Freunde von einem kennen. Schliesslich wurde es ziemlich lustig und vorallem spät. Abends wurde es empfindlich kalt, obwohl der Vollmond schien!

80.90km, 4h04’, 19.9km/h, 27146.0km, 360Hm, Grad 2

23. April 1997 Mt.Arapiles Mittwoch

Wandern und Reparieren.

Ich schlief heute aus. Als ich aufstand, waren schon alle Kletterer in den Wänden. Ich ass Frühstück und flickte gleich einmal den Plattfuss. Bei dieser Gelegenheit legte ich den zweiten Inliner ein und wechselte die Pneus von vorne nach hinten. Die Reifen sind nach etwa 5000km immer noch in guter Verfassung. Ich hoffe, dass ich sie 10000km fahren kann. Danach lief ich los. Ich schaute einigen Kletterern zu und lief dann über unwegsames Gelände entlang einer Terrasse mitten durch die Wand. Ich schaute mir den Bluff-Lookout an , wo man gut über die Ebenen und auf die Salzseen sieht. Anschliessend lief ich hoch zum Gipfel (369m) und blieb dort eine Weile. Die gigantischen fliegenden Jumbo-Ameisen vertrieben mich jedoch. Runter lief ich durch die andere Schlucht, die steiler war. Ich traf noch eine junge Gruppe aus Canberra, mit denen ich länger sprach. Abends kochte ich bei den zwei Typen von Melbourne am oberen Ende des Campgrounds. Es wurde länger diskutiert sowie Bier und Wein getrunken.

Grad 1

24. April 1997 Halls Gap Donnerstag

Zu Besuch bei den Schafscherrern

Morgens kam ich lange nicht weg. Erst musste ich nochmals einen Plattfuss vorne flicken und dann sprach ich noch mit Leuten. Ich musste die Backroad, die nach Süden weiterführt erst kurz suchen. Es hatte heute heftigen Südwind. Die eingezeichnete Gravelroad war mittlerweile mehr asphaltiert. Bei Noradjuha musste ich wiederum die Strasse suchen. Als ich bei Wowondah an einer Strassengabelung stand und überlegte, ob ich links oder rechts soll kam ein alter (77 Jahre) Farmer mit Pickup und zwei Hunden vorbei. Er hielt an und wir kamen ins Gespräch. Es war wahrscheinlich auch ziemlich ungewöhnlich, auf dieser Schotterstrasse einen Touristen und erst noch auf dem Rad zu sehen. Er lud mich ein Schafscheren zu sehen. Ich nahm natürlich an, obwohl ich schon spät war. Er zeigte mir und erklärte mir alles. Es waren zwei Scherer dort, die 130 Schafe am Tag machen und pr9 Schaf 81.56£) bekommen. Die Wolle wurde nach Qualität vorsortiert. Die Schafe sahen danach ziemlich kahl aus und teilweise auch blutig. Das Schafscheren ist doch ein ziemlich harter Beruf. Ich ass mit ihnen im Schuppen Mittag. Sie wollten einiges über die Schweiz wissen. Ich fuhr weiter durch den Wind über ziemlich leere, schmale Strassen. Bei Wartook kam ich in den Grampians NP. Bis Zumstein ging es stets leicht hoch. Ich sah mir dort um 1600Uhr die sehr zahmen Känguruhs an, die man sogar streicheln konnte! Ich sprach mit zwei Schweizerinnen. Von Zumstein stieg es dann bis auf etwa 700m hoch! Ich hatte keine Zeit mir die Mackenzie Falls und die Lookouts anzusehen. Beim Aufstieg riss noch das Zentralschaltkabel. Also konnte ich nur noch in den kleinsten Gängen fahren. Um 1800Uhr kam ich beim Hostel an. Es hatte kaum Leute dort. Ich hätte mehr erwartet. Im Männer Schlafraum war wir zu dritt. Es war nur ein Girl aus England hier. Ich konnte erstmals seit einer Woche wieder duschen! Ich machte mir Griess für Dinner Abends diskutierten wir über das Problem der Engländerin die sich in Thailand in einen Thai verliebte,. Das grosse Problem ist die Familie, da er Moslem ist. Es scheint wie eine Love Story für einen Film zu sein. Nachts wurde es sehr kalt.

105.33km, 6h10’, 17.0km/h, 27752.0km, 845Hm, Grad 5

25. April 1997 Halls Gap Freitag

Faulenzen

Heute war ANZAC-Day (Australian New Zealand Army Corp (während 1.-und 2. Weltkrieg), ein Feiertag. Es wurden überall Märsche für die Kriegsveteranen gemacht. Da es ein langes Wochenende ist sind ‘alle’ (ausser YHA) Unterkünfte in Halls Gap ausgebucht. Ich schlief erstmal aus und frühstückte dann gemütlich. Danach reinigte ich das Velo und reparierte. Mein kurzes Schaltkabel war komischerweise zu kurz. Nachmittags hing ich in Halls Gap herum und schrieb. Abends kamen dann doch noch mehr Leute an. Ich kochte mit einer Neuenburgerin eine Rösti mit Käse und Zwiebeln, die jedoch durch die schlechte Pfanne etwas pappig wurde.

4.4km, Grad 1

26. April 1997 Halls Gap Samstag

Wandern und Radeln

Als ich aufstand war das Hostel schon leer! Es war ein wunderschöner Morgen, jedoch kalt. Ich fuhr erst hoch zum Reids Lookout (ca. 700m) und lief zu den Balconies, die voll von Touristen waren. Dort traf ich zufällig Dalit, die Israelin von Wanaka NZ, wieder. Sie war erst in Tasmanien und arbeitete dann einen Monat in einem Hostel in Katoomba. Momentan ist sie mit zwei Neuseeländern unterwegs. Anschliessend fuhr ich zu den Mackenzie Falls, die erstaunlicherweise viel Wasser hatten, wie auch viele Leute. Ich war positiv überrascht vom Wasserfall und dem Zugang mit relativ vielen Pools. Ich musste wieder hochfahren auf fast 700m. Anschliessend fuhr ich zum Boroka Lookout (ca. 830m), wo man gut über die Plains und in Tal von Halls Gap sah. Die Abfahrt machte höllischen Spass. Man kann ganz anders in die Kurven liegen ohne Gepäck. Ich radelte dann noch zum Stony Creek Campground, wo ich zum Mt.Rosea starten wollte. Aus Motivations - und Zeitgründen kehrte ich nach fünf Minuten. Die Abfahrt zum Stausee war wiederum berauschend. Ich hatte schon fast Entzugserscheinungen von Abfahrten. Die letzten schnellen Abfahrten liegen bereits Tausende von Kilometern zurück. Ich war schliesslich doch noch recht früh zurück um etwas zu relaxen. Abends machte ich Polenta, was die Leute etwas in Erstaunen brachte.

62.18km, 3h10’, 19.7km/h, 27818.6km, 1335Hm, Grad 3

27. April 1997 Halls Gap Sonntag

Relaxen

Heute wollte ich ‘eigentlich’ weiter. Da ich jedoch ‘nur’ bis Ararat wollte, dachte ich, ich könne morgens noch etwas unternehmen. Also ging ich mit dem Velo hoch zum Stoney Creek Campground und lief in ¾h (2h angegeben) auf den Mt.Rosea (ca.980m). Erst ging es durch schönen Wald und stieg dann steil hoch zum Grat. Dort ging es durch ein wahres Felslabyrinth. Durch Tunnels, über Brücken, durch enge Ritzen musste ich dort laufen. Auf dem Gipfel war erstaunlicherweise nur ein belgisches Pärchen. Sie sind auf einem Jahrestrip um die Welt und gehen den Weingebieten nach um ein Buch zu schreiben. Die Aussicht war toll. Das Wetter war immer noch gut. Unten war ich dann schnell. Zurück im Hostel hatte ich dann jedoch keine Lust mehr zu packen. Also schrieb ich und relaxte. Abends war es nicht mehr so voll wir am Vorabend. Ein bernisches Paar ist auch noch eingetroffen, die zwei Tage bleiben. Sie ist im fünften Monat schwanger!

18.72km, 1h00’, 18.5km/h, 27837.4km, 830Hm, Grad 1

28. April 1997 Halls Gap Montag

Gemütliches Hostelleben in den Grampians

Heute entschied ich noch mal zu verlängern. Ich hing morgens erst etwas herum. Dann ging ich zum Visitorcenter, wo ich mir die Diashow ansah. Danach schaute ich mir das Bambruk Aboriginal Living Centre an, das ganz interessant war. Dort traf ich Dirk, der am Schreiben war. Dirk war auch schon die ganze Zeit im Hostel und ist mehrheitlich am Wandern. Er reist mit Oz-Experience. Danach wollte ich eigentlich über die Serra Road ins Victoria Valley fahren und durch dieses zurück. Einmal auf der miesen Schotterpiste wendete ich, da mir die Steine mit den Slicksreifen zu gross waren. Ich kam dennoch ziemlich spät wieder zurück. Das war mein letzter Abend im Hostel. Es hatte erstaunlich viele Leute. Abends diskutierte ich länger mit einer Französin, die auf einer Farm als Volunteer arbeitet. Die Zeit hier hat mir bestens gefallen. Es ist hier ein Hostel zum Relaxen. Abends war es stets lustig wenn die Managerin kam, um einzukassieren (13$). Den Rest des Tages war niemand im Hostel. Die Maus, die sich in der Nacht jeweils ans Essen machte hat hier 'Haustierstatus'. Da es abends stets kalt wurde machten ich mit Dirk jeden Abend ein gemütliches Feuer im Cheminée.

54.78km, 2h27', 22.3km/h, 27892.3km, 380Hm, Grad 1

29. April 1997 Ararat Dienstag

Defekte Schaltung

Ich hatte lange zum Packen und losfahren. Morgens hatten wir noch Stromausfall und daher etwas Mühe Kaffee zu kochen. Ich fuhr noch hoch zum Bambruk-Center um einen Boomerang zu kaufen. Ich hatte guten Wind bis Moyston. Danach wurde es hügelig (teils sehr steil) und windiger. Schliesslich ging mein Rapidfire Schalthebel (Shifter) kaputt. Das ganze Ding fiel ab. Ich konnte durch die Justierschrauben noch den fünften Gang hinein schrauben und konnte so über die Hügel würgen. In Ararat kaufte ich einen billigen (6.95A$) manuellen Schalthebel mit Kabel, den ich abends montierte. Nach McDonalds und Safeway Besuch fuhr ich zum Greenhill-Lake um dort zu zelten. Ich sprach abends noch länger mit einem Rentnerpärchen von Queensland. Ich meldete mich telefonisch in Melbourne und Balnarring an.

61.25km, 2h55', 20.9km/h, 27953.6km, 300Hm, Grad 2

30. April 1997 Shelford Mittwoch

Zufällige Wiederbegegnung

Ich startete früh um möglichst weit zu kommen. Ich fuhr gleich über den Western Hwy hinweg und nahm eine einsame, schmale Backroad. Es war vorwiegend trockenes, flaches Farmland. Ich musste ca. 1km eine extrem korrugierte Schotterstrasse fahren. Es ging schliesslich auf einer anderen guten südlich weiter für einige Kilometer. Es ist schon eigenartig. Es hat hier so viele Strassen und ich fahre teils sogar Schotterstrassen. Dies jedoch nur, weil ich möglichst eine direkte Route fahren will. Bei einer Farm stoppte ich, um mich einzucremen. Ein Mann kam auf mich zu. Es stellte sich schliesslich heraus, dass es Richard ist, der mich im Januar in Ballarat angehalten hat um meine Ausrüstung zu studieren. Er hatte einen guten Trip in Neuseeland. Er hatte sich die für ihn sehr teuren hinteren Ortliebtaschen gekauft. Seine Mutter lud mich zum Lunch ein. Er war nur hier, da er zwei Tage frei nahm. Es gab Suppe, Toasts, Teigwaren und Eiscreme mit Kaffee. Als ich weiterfuhr traf ich noch seinen Vater, der mir sagte in den 25 Jahren hätte er nie einen Radler auf dieser Strasse gesehen! Welch ein Zufall! In Skipton rief ich die McGuires an, bei denen nur der Recorder lief. Ich rief schliesslich Michèle an, bei der ich bleiben kann. Nach einer kurzen Pause in Rokewood fuhr ich noch bis nach Shelford, wo ich im Recreation Reserve mitten im Dorf übernachtete.

130.72km, 5h36’, 23.4km/h, 28085.5km, 350Hm, Grad 3

Statistik Monat April 1997:

 Datum Etappenort Km Std km/h Total Hm Grad
1.4.97 Port Augusta 15.30 1.00 15.3 26714.0 50 1
2.4.97 Melrose 73.58 5.23 14.0 26787.8 645 3
3.4.97 Watervale 143.80 7.85 18.3 26931.6 870 4
4.4.97 Adelaide 128.50 6.50 19.7 27060.4 435 3
5.4.97 Adelaide 15.00 1.00 15.0 27075.4 200 1
6.4.97 Adelaide 20.00 1.00 20.0 27095.4 200 1
7.4.97 Adelaide 15.00 1.00 15.0 27110.4 150 1
8.4.97 Adelaide 0.00 - - 27110.4 0 1
9.4.97 Adelaide 0.00 - - 27110.4 0 1
10.4.97 Adelaide 0.00 - - 27110.4 0 1
11.4.97 Adelaide 0.00 - - 27110.4 0 1
12.4.97 Adelaide 30.00 1.50 20.0 27130.4 50 1
13.4.97 Adelaide 25.00 1.50 16.7 27155.4 50 1
14.4.97 Adelaide 30.00 1.50 20.0 27175.4 50 1
15.4.97 Adelaide 10.00 0.50 20.0 27195.4 50 1
16.4.97 Mildura 15.00 1.00 15.0 27210.4 50 1
17.4.97 Mildura 27.10 1.50 18.1 27237.5 50 1
18.4.97 Hattan Kulkyne 63.44 3.63 17.5 27310.9 60 2
19.4.97 Ouyen 73.74 5.35 13.8 27384.8 180 4
20.4.97 Hopetown 105.97 4.80 22.0 27491.1 130 2
21.4.97 Keilalac 73.51 2.67 27.4 27565.1 70 2
22.4.97 Mt.Arapiles 80.90 4.07 19.9 27146.0 360 2
23.4.97 Mt.Arapiles 0.00 - - 27146.0 400 1
24.4.97 Halls Gap 105.33 6.17 17.0 27752.0 845 5
25.4.97 Halls Gap 4.40 0.25 17.6 27756.4 0 1
26.4.97 Halls Gap 62.18 3.17 19.7 27818.6 1335 3
27.4.97 Halls Gap 18.72 1.00 18.5 27837.4 830 1
28.4.97 Halls Gap 54.78 2.45 22.3 27892.3 380 1
29.4.97 Ararat 61.25 2.92 20.9 27953.6 300 2
30.4.97 Shelford 130.72 5.60 23.4 28085.5 350 3
  Total   1383.22   73.16   18.9   1386.8   8090   53
    Durchschnitt 46.11 2.44 18.6 270 1.8