Auszüge aus Quellen und alten Lexika

Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz (Textauszug[1])

Halbisen. Familien der Kte. Basel und Zürich.

Carl Roth:

A. Kanton Basel. Altansässiges Basler Geschlecht, gehörte ursprünglich dem Schmiedehandwerk, später dem Metzgerhandwerk an, führte im 15. Jahrh. in Basel die Papierfabrikation ein, stieg zur Klasse der Achtburger auf und starb nach kurzer Blüte im 16. Jahrh. aus. Wappen: in Gold[2] ein halbes schwarzes Hufeisen.

1. Rudin[3], Metzger und Ratsherr 1383

2. Heinrich +um 1451, Enkel von Nr. 1, einer der tüchtigsten bürgerlichen Politiker seiner Zeit, Gesandter Basels auf allen Wichtigeren diplomatischen Tagungen. Durch die durch das Konzil in die Stadt gebrachte Betriebsamkeit veranlasst, gründet H. als erster in Basel in den 1430er Jahren eine Papierfabrik. Seine Söhne waren

3,4. die Junker Heinrich und Lorenz[4], sie erhielten 1471 einen kaiserlichen Wappenbrief. Heinrich übernahm die väterliche Papiermühle, doch ging das Geschäft seit Ende des Konzils immer weniger gut. 1470 musste das Halbisen'sche Unternehmen dem aufstrebenden Betriebe der Galliziani weichen.

5. Lorenz[5] *ca. 1463, +1508, Sohn von 4, Ratsherr zu Bären 1505.

6. Peter, *ca. 1504, +1571, Sohn von Nr. 5, Schaffner zu St. Martin.

7. Hieronymus, illegitimer Sohn von Nr. 6, +1579 als Papierer in Bern.

Vgl. Leu, Schweizer Lexikon 1747-1765. Wappenbuch der Stadt Basel. Tr. Geering: Handel u. Industrie der Stadt Basel. Schweizer Archiv für Heraldik 1917, p82. Sammlung Arnold Lotz (Staatsarchiv Basel)

Friedrich Hegi:

B: Kanton Zürich: Halbisen (Halbysen)

Zunftmeistergeschlecht der Schmiedenzunft in Zürich im 14. -16. Jahrh. , seit ca. 1340 genannt. Wappen: halbes schwarzes Hufeisen in Gold oder silbernes halbes Hufeisen neben silbernem Eisenstück in Schwarz. Beringer, im Niederdorf, Schmied, Stubenmeister der Schmiedezunft ca. 1432-1469, Zunftmeister Natalis 1444, Babtistalis 1446-1469, Vogt zu Schwamendingen 1446-1464, zu Erlenbach 1466 und zu Wipkingen 1468, beim Auszug nach Waldshut 1468 an der Spitze der Zunft neben Meister Räuchli. Beringer siegelt 1463 mit einem Tatzenkreuz über Dreiberg (?)

- Leu, Schweizer Lexikon. - Friedrich Hegi: Gesch. der Zunft zur Schmiden. - Zürcher Stadtbücher I. - Dok. Waldmann - Strickler: Actensammlung. - Zürcher Glückshafenrodel.

Leu, Hans Jakob: Schweizer Lexikon (Textauszug[6])

Halbeisen

- Ein ausgestorbenes Geschlecht in der Stadt Zürich, aus welchem Beringer A. 1444 Zunftmeister worden.

- Ein ausgestorbenes Geschlecht in der Stadt Basel, aus welchem Heinrich die Dörfer Ober- und Nieder-Hagenthal in dem Suntgau an sich gebracht, und A. 1230[7] an Göz Heinrich von Eptingen verkaufft: ein anderer[8] gleichen Namens war Hauptmann im Krieg mit dem Haus Oesterreich A. 1445, ihme gab Kayser Fridericus III A. 1471 einen Wappen-Brief, Lorenz ward A. 1503 Rathsherr, und Peter starb A 1570, der letzte des Geschlechts.

- Ein Geschlecht in der Stadt Solothurn, aus welchem P. Victor in den Franziskaner-Orden getretten, und A. 1719 gestorben, da das Jahr zuvor bey 1000 seiner zu dem Druk gewidmeten Predigten durch das Feuer verzehrt worden.

Christian Wurstisen: Basler Chronik (Textauszug)

Wappen mit Erklärungstext (S 403)

"1382 Rudolf Halbisen

1440 Heinrich / seine Söhne Jakob und Heinrich

1570 starb Peter Halbisen der letste.

Das Wapen hat ihnen gegeben Keyser Friderich der 3 / im 1471 jar."

Verhandlungen Basels mit der Herrschaft Österreich (S 377)

"Im Nammen der Partheyen erschienen / von wegen der Herrschafft Oesterrich / Marggrave Wilhelm von Hochberg der Landvogt / Conrat von Bussnang / Wilhelm von Grünberg / Burkart Mönch Rittere / Thüring von Hallwil / Hans Wernher von Stauffen / Hans Ulrich von Massmünster / und andere Räht. Von der Statt Basel / Hans Rot Ritter / Hans von Lauffen / Andres Ospernelle / Friderich Schilling / Henrich Halbeisen / und Conrat Künlin Rahtschreiber."

Krieg mit dem österreichischen Adel im Suntgau 1445 [9] (S 389)

"Den 15 tag wurden in dem wärenden Kriege zu Hauptleuten erwehlet / Herr Hans Rot Ritter / Burgermeister / Henrich Halbisen / ..../ und Dietrich Ammon. Mornderigs war ein jede Zunfft auff ihrem Hauss / schwuren den Hauptleuten unnd Panerherren gehorsame. Gleicher weise theten hernach alle Ritter und Achtburger / item alle Hindersässen und Dienstknechte den Eyd."

Joseph Chmel: Regesta Friderici III (Textauszug)

Antwort des königlichen Gerichts auf Appellation gegen Heinrich Halbeisen

(Reg. Nr. 3519, 17. September 1456)

"uns hat Albrecht Gailsam von Presburg von wegn Ursulen seiner hausrawen irer muter und geswistergiten fürbracht wie das Hans Waltenheim, Andres Weiler und Heinrich Halbeysen ewr burger ine einen iren hofe, genant Stammlers hofe bey ew gelegn umb ettlich vermeint geltschuld mit ewern statgericht ze Basel fürgenommen haben und si daselbs damit understanden zu bekumbern des er sich vermeint nach gestalt und gelegenheit der sachen mercklich beswert zu sein, und hat uns demutiglich aageruffen und gebetten dieselb sach zu recht an uns zu nemen"

Von Neuem [10] Verleihung des Wappens an Heinrich und Lorenz Halbeisen

(Reg. Nr. 6269, Regensburg 10. Juli 1471)

Ein Wappen "Mit namen einen gelben schilt darinne ein halb hufeysen den stollen under sich kerende und den helme getzirt mit einer gelben und swarezen helmedeckhen, darauf ein swarezer rawher willder man on füsz habende auf seinem haubt ein gelb gewundn fliegende pinden und in beiden hennden ein huffeysen auseinander reyssende."

Übersetzung: Ein Wappen mit Namen. Darin befindet sich zuunterst ein gelber[11] Schild mit einem halben Hufeisen darin, dessen Schenkel nach unten geht. In der Mitte ist ein Helm abgebildet mit einer gelben und schwarzen Bedeckung. Zuoberst sieht man einen schwarzen, rauhen "Wilden Mann" ohne sichtbare Füsse. Um sein Haupt ist eine gelbe Binde gewunden, die in der Luft flattert. Mit seinen Händen reisst er ein Hufeisen auseinander.


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