Otto Lukas Hänzi

dipl. Arch. ETH/SIA

 

 

"ICH UND MEIN ONKEL GAIUS"

Fortsetzung der Geschichte ab der Ankunft in Rom in stark gekürzter Fassung

 

(Die imaginäre Reise durch das römische Reich führt von Augusta Raurica in der Schweiz den Rhein hinunter und über den Ärmelkanal in den Norden Britanniens und dann wieder südwärts durch Gallien nach Spanien und Nordafrika. Zu dritt durchqueren sie Nordafrika von Marokko bis Aegypten, um dann über Palästina bis ans östliche Ende des Reiches kommen, wo sie prompt als Spione gefangen genommen werden. Sie kommen aber wieder frei und reisen weiter über Tarsus und viele weitere Städte der heutigen Türkein bis nach Athen, und von dort schliesslich nach Rom)

Roma! Caput mundi - die Hauptstradt der Welt! Viel grösser, als ich es mir je hätte erdenken können. Grossartiger, überwältigender! Endlos die Gräberfelder entlang der Landstrasse, hinter hohen Mauern die weitläufigen Gärten mit grossen Villen, dann immer dichter stehend die Wohnhäuser, höher und höher wachsend mit drei, vier und fünf Obergeschossen, die Strassen enger werdend, der Verkehr anwachsend wie auch der Lärm und das Gedränge der Menschen. Ich erlebte dies alles wie einen schwirrenden Taumel, bis wir, noch längst nicht im Zentrum, durch ein breites Tor und eine schnurgerade Strasse auf einen weiten Platz kamen, wo Onkel Gaius und Rana anhielten. Wir waren in der Kaserne der kaiserlichen Garde, wo mein Onkel sich sogleich in ein Büro begab, um uns anzumelden. (...) Zu Fuss begaben wir uns dann etwa zwei Meilen weit durch die engen, beidseitig dicht von Läden aller Art gesäumten Gassen zum Forum, wozu wir über eine Stunde brauchten. Was ich hier zu sehen bekam, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können! Es war einfach überwältigend! Rund um den weiten Platz des alten Forums stehen die herrlichsten und grössten Tempel und Hallen, die ich je gesehen hatte. (...) Hinter den Tempeln ragt das Tabularium auf, das wichtigste Staatsarchiv des Imperiums, überragt seinerseits durch den gewaltigen Bau des Tempels unseres Juppiter Optimus Maximus auf dem Capitolium. (...) Der Tagesablauf während unseres Aufenthaltes in der Hauptstadt lief etwa wie folgt ab: Wir standen alle drei ziemlich früh auf, und nach einem kleinen Frühstück aus Brot, einem hartgekochten Ei, etwas Käse und stark mit Wasser verdünntem Wein ging Onkel Gaius weg. Rana und ich verliessen wenig später die Wohnung, um uns immer wieder andere Neuigkeiten anzusehen. (Dann dürfen sie an einer Audienz beim Kaiser teilnehmen)

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Wir stellten uns etwas nervös vor der grossen, leicht erhöhten Nische mit dem Thron auf. Einige Fanfarenstösse kündeten das Nahen des Imperators an, und dann sah ich ihn, unseren Dominus und Deus, Herrscher und Gott, Marcus Aurelius Antoninus. Auf einem goldenen Thron wurde er hereingetragen, stieg hinauf zum Thron in der Nische, setzte sich, und es begann die Audienz. Anrufungen an die Erhabenheit des Herrschers, Glückwünsche aus den Provinzen, kurze, leise Gespräche mit einigen Botschaftern, schliesslich die Vorstellung der Anwesenden.

(Zwei Tage später erfolgt die Einladung zu einer privaten Audienz beim Kaiser Caracalla auf dem Landsitz bei Tivoli)

Mit einem prächtigen, vom Cursus Publicus (dem staatlichen Kurierdienst) zur Verfügung gestellten Gespann und von zwei Prätorianern begleitet, fuhren wir die etwa zwanzig Meilen hinaus zur Sommerresidenz der Imperatoren. (...) Ein Diener öffnete eine Tür, und da sahen wir unseren Imperator ganz privat in einem hübschen Säulenhof stehen. Er begrüsste uns sehr freundlich, und nach einem ersten Augenblick, bei dem mir fast das Herz stillgestanden ist, wurde ich etwas ruhiger. Dies war nicht mehr ein Herrscher und Gott, sondern ein Jugendfreund meines Onkels!

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Fortsetzung und Ende der Reise

Continuation and end of the journey

     

 

 

 

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