Das Bewusstsein
Wie objektiv kann unsere Weltsicht sein, in Anbetracht der existierenden Sinnestäuschungen, vorgefassten Meinungen, geschichtlich, sozial, und politisch bedingten Rücksichtnahmen bezüglich der vertretbaren Meinungen und bezüglich der erlaubten Fragen. Giordano Bruno wurde für die Lehre die Erde sei nicht der Mittelpunkt des Sonnensystems verbrannt. Sicherlich würde man damals auch für die Frage nach Stofflichkeit des Geistes verbrannt worden sein. Eines ist sicher: das moderne Weltbild ist noch sehr unvollständig und die Physik hat noch nicht einmal die Fragen formuliert bezüglich dessen, was das dem Menschen Naheliegendste ist - nämlich seines Bewusstseins.  
      Ich kann glauben, dass die Erde flach ist oder das es Gluonen gibt. Ich kann zweifeln, ob es elfdimensionalen Raum gibt, Gravitonen oder Schwarze Löcher - nicht aber, ob es Bewusstsein gibt.  
Pawlow formulierte im neunzehnten Jahrhundert: "Das Bewusstsein ist das Produkt des höher entwickelten Hirnes“. Das mag richtig sein, es erklärt aber nicht woraus es geschaffen ist. Woraus sind der Gedanke, die Empfindung und das Gefühl gemacht? Was ist das, wo ich geistig sehe, fühle, denke und weiss das ich existiere.  
Cogito ergo sum. 
Oder wie einst im siebzehnten Jahrhundert ein nicht allen bekannte Stefan sagte: "ich bin nicht aus dem Lehm und nicht aus dem Salz, sondern aus dem was mir weh tut."  
Das Bewusstsein beschränkt sich nicht auf das Denken es beinhaltet auch das Fühlen, Verlangen, Bangen und Trauern, es lässt sich nicht von Fakten und Daten aus der Bahn der Gefühle beliebig herausargumentieren. 
So gesehen ist für mich die Frage nach einer denkenden Maschine dort absurd, wo man überlegt ob eine Maschine je sich selbst bewusst werden kann. Ein Computer kann und wird immer besser Probleme lösen können und dadurch den „äusseren“ Effekten des menschliches denken, gleich kommen bzw. ihn unbeschränkt in dieser Fähigkeit übertreffen. Ein künftigen Roboter könnte den Menschen in allem nachahmen inklusive der Gefühle, aber eben nur nachahmen. Wenn eine menschengrosse Puppe mit eingebautem Temperaturfühler bei Kälte zittert, dann hat sie noch lange nicht kalt. Mit Bio-Computer kann es vielleicht mal möglich werden menschliche Konstruktionen mit eigene Bewusstsein zu beglücken, aber nur dann, wenn die Substanz des Bewusstseins eine Art des geistigen Äthers ist, in der Welt herumschwebt und nur auf ein höher entwickeltes Hirn wartet, um dort seine lokale Existenz aufzubauen.  
 
Bewusstsein = Geist. Bewusstsein ist geistig. Die moderne Physik beschäftigt sich nicht mit dem Geist. Sie fühlt sich nicht kompetent, schlimmer de facto negiert sie die Existenz des Geistes, bzw. des Bewusstseins in seinem die Existenz erfassenden Sinne.
Dieser Umstand ist historisch zu erklären. Solange der Geist als Bestand unserer Identität und unsterblich angesehen wurde - wie bei Platon und Sokrates- und mit Seele gleichgesetzt wurde, war er nicht ein Untersuchungsobjekt der Physik. Hätte man genügend viele philosophierende Atheisten in der Antike und in späteren Epochen, könnte sich ein atheistisches, der Physik zugängliches Wort für die „Seele“ herausbilden können. Das heutige Wort Bewusstsein hat seine stoffliche Legitimation in jedem von uns und seine Existenz wird von niemand negiert. Die Naturwissenschaften wagen sich aber nur an die „äussere“ Manifestationen des Bewusstseins des Andern und der seelische Aspekt wird als nicht physikalisch ignoriert. Der tief verwurzelte Dualismus verschliesst unsere Seele in uns und macht sie der physikalischen Forschung unzugänglich. Obwohl bei konsequenter Auslegung der Realitätsdefinition unser Geist, unser Bewusstsein, das Existenzgefühl als das Realste von allem  anerkannt werden müssten. 
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Geist
Geist,  die in Form des denkenden und wollenden Bewußtseins über das Sinnliche und Materielle hinausreichende Dimension des menschl. Seins.

(c) Meyers Lexikonverlag.   Zurück zum Text