Otto Lukas Hänzi

dipl. Arch. ETH/SIA

 

 

"ICH UND MEIN ONKEL GAIUS"

Fortsetzung der Geschichte ab Ägypten in stark gekürzter Fassung

 

(Die imaginäre Reise durch das römische Reich führt von Augusta Raurica in der Schweiz den Rhein hinunter und über den Ärmelkanal in den Norden Britanniens und dann wieder südwärts durch Gallien nach Spanien und Nordafrika. Zu dritt kommen die Reisenden in Ägypten an.)

Alexandria ist riesengross! Man sagt, es habe eine halbe Million Einwohner oder eher noch mehr! (...) Wir liessen uns in vier Sänften, eine davon für das Gepäck, vom Hafen zum Praetorium tragen, ein Luxus, der hier sehr angebracht ist, auch wenn die Wegstrecke nicht weit ist. (...) Wir lebten hier in grösstem Luxus! Das Gästehaus, in dem wir untergebracht waren, war herrlich ausgestattet. Alle Böden bestanden aus Mosaiken, alle Wände waren reich bemalt, die Decken geschnitzt, ebenfalls bemalt und zum Teil sogar vergoldet. Überall herrschte ein Reichtum an Statuen, Blumen, Bediensteten, die uns jeden Wunsch erfüllen mussten.

(Hier in der Weltstadt Alexandria erledigt Onkel Gaius eine Woche lang die inzwischen dringend notwendige Büroarbeit, bevor die Reise Richtung Orient weiter  geht. Nach einer trostlosen Wegstrecke erreichen sie die Wüstenstadt Petra in Jordanien)

Als wir die Stadt erreichten, war es bereits Nacht. Ich ahnte mehr als dass ich sah, dass das Zentrum dieser Stadt tief in einem vollständig von Felsen umschlossenen Kessel liegt. (...) Als ich am Morgen aufwachte und nach draussen schritt, war ich buchstäblich sprachlos vor Staunen über den Anblick, der sich mit darbot: tatsächlich erhoben sich rund um das Stadtzentrum steile, rote Felswände, in die überall Grabtempel gemeisselt waren, welche sich bunt bemalt oder strahlend weiss von den schroffen, rotbraunen Felsen abhoben. Die Sonne schien in eine lange, gerade Säulenstrasse, unter deren Kolonnaden die wichtigsten Händler der Stadt ihre Läden hatten.

(Titus Muranus Verginianus Rana verstaucht sich bei einem Ausflug den Fuss)

Um nicht ganz auf unsere gemeinsamen Ausflüge verzichten zu müssen, mietete Onkel Gaius für Titus eine Sänfte. Dieser also sitzend und ich zu Fuss stiegen wir im Norden des Stadtzentrums über eine Prozessionsstrasse hinauf auf einen Berg, aus dessen Gipfel die Steinhauer der Nabatäer den riesengrossen Erinnerungstempel an den vergöttlichten König Obodas gemeisselt hatten.

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(Die Reise geht weiter über das heutige Amman nach Gerasa zu Bekannten von Onkel Gaius)

Zuerst brachte er mich auf einen grossen, etwa eiförmigen Platz, der von einer weiten Säulenhalle umgeben war. In unserem Rücken erhob sich auf einem Hügel der mächtige Juppitertempel und daneben ein grosses Theater. Gegenüber begann, hinter einem dreitorigen Triumphboden, die breite, etwa eine halbe Meile lange Säulenstrasse. (Link nach Gerasa)

(Wieder geht die Reise geht weiter,   nach Jerusalem)

Am Abend des dritten Tages erreichten wir Aelia Capitolina, die Stadt, welche früher Hieroselima geheissen hatte Diese Stadt war zweifellos einst prächtig gewesen, vor vielen hundert Jahren unter dem jüdischen König David, und auch unter dem König Herodes, der zur Zeit des göttlichen Augustus die Stadt bereichert hatte. Nach den Zerstörungen des Titus Flavius, dem Sohn des Imperators Vespasianus, war die einstige Hauptstadt nur noch ein Dorf, das dann aber durch die grosszügigen Spenden des göttlichen Imperators Aelius Hadrianus als Aelia Capitolina wieder auferstand. Auf dem riesengrossen Areal des einstigen jüdischen Tempels, zu welchem mächtige Treppenanlagen auf Bögen empor führten, wurde ein Tempel für Juppiter errichtet.

(Erneut geht die Reise ein Stück weiter, hinein in den heutigen Libanon nach Baalbek)

Wir hatten den ganzen Tag Zeit, die berühmten Tempel zu besuchen. (...) Neben dem Tempel des Juppiter stand der fast ebenso grosse zweite Tempel der Mysterien des Mercurius-Alia, der durch seine in ihm aufbewahrten Kunstwerke berühmt ist. Da standen herrliche Statuen aus Marmor und vergoldeter Bronze, da standen, wie Altäre aufgestellt, einige der berühmtesten Bilder der Welt. Die Decke erstrahlte in vergoldetem Holz, und in der Kultnische erhob sich, von immerwährend brennenden Opferschalen beleuchtet, das kleine, berühmte und wundertätige Kultbild.

(es folgt der Besuch der berühmten Wüstenstadt Palmyra im heutigen Syrien)

Wir besuchten auch den grossen Haupttempel der Stadt, welcher dem Gott Juppiter-Bel geweiht ist. Er steht in einem riesigen Tempelhof, der allseitig von tiefen Säulenhallen umgeben ist.

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(Von Palmyra aus machen die drei einen Abstecher weit in die Wüste hinein bis ausserhalb des römischen Reiches, nämlich nach Assur, einer der grossen Städte des Partherreiches, wo sie wegen Spionage festgenommen werden)

Als wir am grossen Platz, der Residenz des parthischen Satrapen (Provinzialstatthalters) vorbeikamen, schritt eine Abordnung Soldaten auf uns zu, neben denen unser bisheriger Führer marschierte. Als er uns sah, deutete er auf uns und sagte etwas zum Truppführer. Dessen Soldaten umringten uns, und der Befehlshabende befahl uns in gebrochenem Griechisch, mit ihnen zu gehen. Wir waren erst verblüfft und dann starr vor Schreck, und ich hatte einfach nur noch Angst. Wir wurden gefangen genommen! (...) Wir verbrachten eine schreckliche, von Angst erfüllte Nacht in dem trostlosen Gefängnisloch und wurden am folgenden Tag, nach einem äusserst kargen Frühstück aus alten Brotfladen und mit Essig trinkbar gemachtem Brackwasser unter starker Bewachung in die Residenzstadt des Satrapen, nach Hatra (heute im Irak) gebracht, wo wir spät abends ankamen.

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Fortsetzung der Reise

Continuation of the journey

Fortsetzung der Reise ab Rom

Continuation of the journey in Rome

   

 

 

 

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